Bildungslandschaften der Zukunft

Evaluation gestartet: BNE-Kompetenzzentrum erforscht Bildung für nachhaltige Entwicklung auf kommunaler Ebene

Um Kommunen dabei zu unterstützen, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) erfolgreich in kommunalen Bildungslandschaften zu verankern, setzt das BNE-Kompetenzzentrum Bildung – Nachhaltigkeit – Kommune auf zwei Ebenen an. Auf der ersten Ebene - der Prozessbegleitung - werden 50 ausgewählte Modellkommunen bei der Umsetzung und strukturellen Verankerung von BNE beraten. Auf der zweiten Ebene – der Prozessevaluation – wird dieser Begleitprozess beobachtet und analysiert, um auf diese Weise Erkenntnisse zu Gelingensfaktoren aber auch zu Problemen, Hemmnissen und Herausforderungen im Umsetzungsprozess zu gewinnen.
Die Forschungsergebnisse werden anschließend direkt in die Praxis der begleiteten Kommunen zurückgespiegelt, um das Gelingen der Verankerung von BNE zu unterstützen. Darüber hinaus sollen die Erkenntnisse aufbereitet und perspektivisch für alle Kommunen in Deutschland, die BNE in ihren Bildungslandschaften verankern wollen, zur Verfügung gestellt werden.

Da noch viele Unklarheiten hinsichtlich der Frage wie eine gelingende und erfolgreiche BNE-Verankerung in kommunalen Bildungslandschaften aussehen kann bestehen, nähert sich die wissenschaftliche Begleitforschung dem Gegenstand aus mehreren Perspektiven und nutzt qualitative und quantitative Methoden. Jede Methode hat ihre Stärken und Schwächen und nimmt andere Aspekte des Gegenstands in den Blick. Um ein möglichst facettenreiches Bild zeichnen zu können, sind unterschiedliche methodische Zugriffe vorgesehen.

Evaluation beginnt mit qualitativen Interviews

Etwa jeweils drei bis vier Personen in 15 dafür ausgewählten Modellkommunen werden seit Juli zu ihren Erfahrungen in der Umsetzung von BNE-Prozessen vor Ort, der BNE-Netzwerkpraxis zu aktuellen und wünschenswerten Kooperationsbeziehungen sowie ihren Wahrnehmungen von Gelingensbedingungen bzw. Hemmnissen befragt. Dafür ausgewählt wurden Fachkräfte der Träger von BNE-Maßnahmen, Entscheidungsträgerinnen und -träger aus kommunaler Verwaltung und Politik, sowie Vertreterinnen und Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen, wie Vereinen und Initiativen. Diese Befragung wird vor Projektende noch einmal wiederholt, um Entwicklungen erfassen und aufzeigen zu können.

Symbolbild Datenauswertung: Auf einem Tabletbildschirm und verschiedenen Papieren sind Tabellen und Diagramme zu sehen

Quantitative Befragungen ab Herbst 2021

Aktuell läuft zudem eine Abfrage in allen Modellkommunen, um relevante Akteurinnen und Akteure für die quantitative Online-Umfrage im Herbst zu ermitteln. Dabei sollen, wie auch bei den Leitfadeninterviews, Fachkräfte im Handlungsfeld BNE befragt werden, hier aber in einer stärker standardisiert-vergleichenden Perspektive. Auch für diese Erhebung ist eine zweite Befragungswelle gegen Ende des Projektes vorgesehen.

Um auch die Perspektive der Zielgruppen von BNE-Maßnahmen zu berücksichtigen, ist zudem eine Befragung von Adressatinnen und Adressaten von BNE-Maßnahmen geplant. Diese Befragung soll Mitte 2022 stattfinden.

Bestandsanalyse ergänzt die Befragungen

Die Befragungen sind nur ein Baustein der wissenschaftlichen Begleitforschung. Ebenfalls begonnen hat das Evaluationsteam mit einer Bestandsanalyse, deren Gegenstand die Erfassung von bestehenden Strukturen im Bereich der BNE ist, sowie deren Rahmenbedingungen vor Ort. Diese Analyse basiert vor allem auf Dokumenten und statistischen Rahmendaten.

Ergebnisse

Die Ergebnisse aller empirischen Zugriffe werden kontinuierlich in Beziehung gesetzt (Stichwort: Triangulation), um ein möglichst umfangreiches Bild der Gelingensfaktoren für eine strukturelle Verankerung von BNE in den kommunalen Bildungslandschaften zeichnen zu können. Die Ergebnisse fließen darüber hinaus direkt in die Prozessbegleitung der Modellkommunen ein und werden kontinuierlich Teil von Handreichungen und Empfehlungen des BNE-Kompetenzzentrums für umsetzende Akteurinnen und Akteure. Die umfassenden praxisrelevanten Forschungsergebnisse werden dann zusammenfassend im Sommer 2023 veröffentlicht.

| Antje Müller