„Struktur gibt Halt!“
Am 22. März 2023 fand am Standort Nord-West der Interkommunale Lernraum mit dem Titel „Struktur gibt Halt! – Wie fördern wir BNE innerhalb der Kommunalverwaltung“ statt. Über Impulse, Beispiele und Ansätze aus der Organisationsentwicklung kamen die Teilnehmenden in einen kollegialen Austausch. Besonderer Fokus lag auf dem Whole Institution Approach.
Lucy Büsing und Greta Wulfekötter vom BNE-Kompetenzzentrum führten durch die Veranstaltung.
Einstieg: Struktur gibt Halt?!
In ihrer Einführung ging Lucy Büsing zunächst auf den Titel der Veranstaltung bzw. die Mehrdeutigkeit des Wortes „Halt“ ein (Halt finden, anfassen, an etwas festhalten, anhalten, aufhalten etc.). Es gibt unterschiedlichste, teils widersprüchliche Bedeutungen und Bilder, die in den Köpfen der Lesenden entstehen. Damit wies Lucy Büsing auf drei wichtige Dinge hin, die in der BNE nicht vergessen werden dürfen: Kommunikation, Perspektivwechsel und Ambiguitätstoleranz. Um BNE innerhalb der Kommunalverwaltung zu fördern, müssen nicht nachhaltige Strukturen und Strukturen, die nachhaltige Entwicklung aufhalten, abgebaut und neue Wege beschritten werden. Mittels einer Übung wurde schließlich die Komplexität von Systemwechsel und Strukturwandel verdeutlicht. Menschen und Organisationen halten oft an Tradiertem fest, selbst wenn es veraltet ist. Der Status Quo soll erhalten bleiben, da Menschen Angst vor Ungewissem haben. Wie dieser Schritt ins Ungewisse mit Hilfe von Ansätzen aus der Organisationsentwicklung unterstützt werden kann, lernten die Teilnehmenden im Verlauf der Veranstaltung kennen.
Wissen aktivieren: Der Whole Institution Approach
Um das Wissen der Teilnehmenden zum Whole Institution Approach (WIA) zu aktivieren wurden sie gebeten folgende Fragen zu beantworten:
• Wie wird der WIA noch genannt?
• Welche einfachen Erklärungen, alternative Begriffe, Übersetzungen fallen Ihnen dafür ein?
Neben Begriffen und Erklärungen wie „Enkelkindtauglichkeit“, „ganzheitlicher Ansatz“, „Wir leben, was wir lehren“ sowie „Vorbild sein“, wurde außerdem angemerkt, dass der Begriff sehr abstrakt und komplex sei, was auch zu Überforderung führen kann. Nach diesem Einstieg stellte Lucy Büsing den WIA vor. In der anschließenden Diskussion wurden vor allem fördernde und hemmende Faktoren für die Umsetzung des WIA thematisiert. Die Teilnehmenden betonten, gerade bei einer so komplexen Aufgabe wie der Umsetzung des WIA, zunächst in kleinen Schritten zu planen und zu arbeiten. Sich als kleines Team zunächst auf den Weg zu machen, Vorbilder aus anderen Bereichen zu nutzen und vor allem realistisch zu bewerten, was unter gegebenen Ressourcen möglich ist.
Beispiele aus der Organisationsentwicklung
Anhand von vier Beispielen zeigte Lucy Büsing ganz unterschiedliche Zugänge zur Organisationsentwicklung. Mit dem V-Büro aus Bremen gab es einen Einblick in einen projektbasierten Ansatz. Der Loop-Approach von The Dive zeigte einen teambasierten Ansatz, der verdeutlichte, dass der ganzheitliche Ansatz auf allen Ebenen, also auch in einzelnen kleinen Teams einer Organisation, beginnen kann. Als Beispiel für Reallabore und Pilotprojekte stellte Lucy Büsing „ESD Alliances“ des Deutschen Volkshochschul-Verband e.V. vor. Im Rahmen der Qualitätsentwicklung wurden verschiedenen BNE-Zertifizierungen vorgestellt.
Arbeitsphase: Das ATIS-Modell kennen und anwenden
In der nachfolgenden Arbeitsphase lernten die Teilnehmenden das ATIS-Modell kennen. ATIS steht für:
A – Arbeitsplatz (örtlich)
T – Tätigkeit (inhaltlich)
I – Individuum (persönliche Verhaltensaspekte)
S – Struktur / Kollektiv (soziale Bedingungen / Rahmenfaktoren)
Es ist ein „Instrument zur Konkretisierung und Verankerung von nachhaltigkeitsbezogenem Handeln in Organisationen“ (Schmitt und Palm 2017, S. 73). Das ATIS-Modell kann „in Einzel- und/oder Gruppenberatungen, die jeweiligen Bezüge und Handlungsmöglichkeiten […] analysieren , um daraus Verhaltensänderungsbedarfe abzuleiten.“ (ebd., S. 73).
Der Standort Nord-West bedankt sich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihre Beiträge und die gelungene Veranstaltung.
Dokumentation für Teilnehmende (passwortgeschützt)