Das Spiel
Das Spiel fokussiert auf die SDGs 4 (hochwertige Bildung), 6 (sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen), 12 (nachhaltige/r Konsum und Produktion), 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz) und 14 (Leben unter Wasser) und vermittelt spielerisch Wissen über Wasser: So geht es um die Herkunft des Wassers, um Wasser als Lebensmittel und den sparsamen Umgang mit Wasser. Auch „virtuelles Wasser“, also das versteckte Wasser, das z.B. bei der Produktion von Lebensmitteln oder Produkten benötigt wird, wird thematisiert. Die Spieleentwickler legten ein besonderes Augenmerk auf den regionalen Bezug der Inhalte. Außerdem soll durch das Spiel der Kooperationsgedanke („Gemeinsam im Spiel und nicht gegeneinander!“) gestärkt werden. Während der Spielerstellung entstand außerdem die Idee, dass eine Spielfigur durch das Spiel führen kann – die Geburtsstunde von “Tröpfle“.
„Die Spielfigur Tröpfle geht dabei immer von regionalen Szenarien aus: Wie sieht eine nachhaltige Zukunft im Alb-Donau-Kreis aus? Was bedeutet das ganz konkret für mich und meinen Alltag?“, erläutert Matthias Wittlinger, Leiter des Fachdienstes Bildung und Nachhaltigkeit im Landratsamt Alb-Donau-Kreis, in dem das Regionale Bildungsbüro angesiedelt ist. „Auf diese Weise können die oft als abstrakt empfundenen Nachhaltigkeitsziele konkret begreifbar, erfahrbar und gestaltbar vermittelt werden – genau das macht Bildung für nachhaltige Entwicklung aus. Globale Verantwortung wird also ganz konkret lokal verortet.“ Das Spiel zeigt damit im Kontext globaler Wasserknappheit, wie man regional verantwortungsvoll mit der Ressource Wasser umgehen kann.
Das analoge Spiel ist als Exit-Game in verschiedenen Schwierigkeitsgraden angelegt und besteht aus fünf Ebenen. Es nutzt Puzzles, Logikrätsel, Würfelspiele und Malaktivitäten, um die Spielenden einzubeziehen. So zielt das Spiel nicht nur auf Wissensvermittlung ab, sondern fördert auch nachhaltige Handlungskompetenzen, z.B. wie Wasser gespart werden kann, und weckt den Forscherdrang. Die Spielenden können sich am Ende des Spiels „Wasserexpert:innen“ nennen und werden von Tröpfle aufgefordert, ihr Wissen und ihre Erkenntnisse unbedingt weiterzuerzählen.
Das Projekt umfasste die Herstellung von zehn Spieleboxen, die ab September 2023 kostenfrei ausgeliehen werden können. Die Inhalte der Spielebox sind mit den Bildungsplänen der Grund- und weiterführenden Schulen abgestimmt. So kann die Spielebox sowohl im Unterricht als auch bei außerunterrichtlichen Aktivitäten zum Einsatz kommen. Damit richtet sich die Box nicht nur an Schulklassen, sondern auch an Anbieter:innen von Ferienfreizeiten oder Integrationskursen und kann auch in der offenen Jugendarbeit oder in Vereinen eingesetzt werden.
Erstellungsprozess und Aufwand
Eine Projektgruppe fing im Februar 2022 damit an, Bildungsmaterial mit regionalem Bezug zu erstellen. Die Zusammenarbeit erfolgte in einer interdisziplinären Projektarbeitsgruppe. Unter der Federführung des Regionalen Bildungsbüros stimmten sich die Lehrkräfte, Vereinsmitglieder und Beteiligte aus kreisangehörigen Kommunen bei den vorbereitenden Arbeiten zur Erstellung des Spieles ab. Sie entwickelten erste Skizzen, die als Grundlage für die Inhalte dienten; sie wurden bis Oktober 2022 finalisiert. Anschließend testeten die Beteiligten das Spiel mit unterschiedlichen Zielgruppen aus der Kinder- und Erwachsenenbildung. Die Box wurde schließlich von einer Designagentur gestaltet, die ihre ersten Ideen im April 2023 den Spiele-Initiatoren vorstellte.
Die Öffentlichkeitsarbeit erfolgte über die Website des Alb-Donau-Kreises sowie lokale Medien. Zur Bewerbung wurde am 19. September 2023 eine digitale Kickoff-Veranstaltung für interessierte Akteurinnen und Akteure der Bildungsarbeit durchgeführt. Eine analoge Vorstellung in einer Realschule im Landkreis erfolgte am 22. September 2023.
In der Projektphase wurden zehn Spieleboxen angefertigt; und ein Begleit-Handbuch ist inzwischen auch fertiggestellt. Das Spiel kann von Schulen und Vereinen kostenfrei im Regionalen Bildungsbüro ausgeliehen werden.
Seitens des Landratsamtes waren 2 Mitarbeitende mit jeweils ca. 80 Stunden an der Koordinierung des Erstellungsprozesses beteiligt. Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg hat die Entwicklung des Spiels mit 17.000 Euro gefördert.
Stolpersteine und Learnings
Die geförderte Projektlaufzeit war zu kurz, um das Projekt inklusive des Handbuchs komplett abzuschließen. Dennoch wird das Projekt auch nach Abschluss der Förderphase weiter betreut und ausgebaut. Die Spielebox bildet die Grundlage für weitere Projekte einschließlich einer digitalen Version.
Durch die Zusammenarbeit sind außerdem neue und hilfreiche Projektstrukturen entstanden. Auch für zukünftige Projekte können die Teilnehmenden der Projektgruppe auf die Expertise des Netzwerks zurückgreifen. Denn neben gemeinsamen Zielen oder dem gegenseitigen Austausch ist eine der wichtigsten Bedingungen für das Funktionieren von Netzwerken das Vertrauen – und ein solches Projekt erfolgreich umzusetzen, hilft dabei, Vertrauen zu schaffen.