Verhaltensänderungen stehen oft im Mittelpunkt der Bemühungen um eine Transformation zu einer nachhaltigen Gesellschaft. Den meisten Menschen ist bewusst, dass der Mensch keineswegs ein rein rationales Wesen ist. Trotzdem stellt sich die Frage, wie sich erklären lässt, warum wir so handeln, wie wir es tun. Oder warum wir eben nicht handeln – und das oftmals wider besseren Wissens. Wie gut diese Mechanismen funktionieren, weiß jeder Mensch aus eigener Erfahrung. Die Keynote liefert hierzu spannende Erkenntnisse aus psychologischer Perspektive: Es wird erklärt, wie es möglich ist, Verständnis zu erzeugen, welche Widerstände erwartbar sind und wie daher individuelle und organisationale Veränderungsprozesse auf Basis eines realistischen Menschenbildes angegangen werden können.

Katharina van Bronswijk
Katharina van Bronswijk ist Psychologin und Verhaltenstherapeutin und seit vielen Jahren im Klimaschutz aktiv.
Sie ist Sprecherin der Psychologists and Psychotherapists for Future, gut vertraut mit den komplexen Zusammenhängen zwischen Umweltkrisen und psychischer Gesundheit und beschäftigt sich mit der Lücke zwischen Wissen und Handeln.
Sie ist Autorin (u.a. »Klima im Kopf«), hält regelmäßig Vorträge und gibt Interviews. Katharina van Bronswijk betreibt eine eigene Praxis in der Lüneburger Heide.
3 Fragen an....
Das Motto unserer Konferenz ist #BNE jetzt handeln: Warum ist es so wichtig jetzt aktiv zu werden?
Katharina van Bronswijk: Der Preis des Nichthandelns ist um ein Vielfaches höher als der Preis des Handelns – finanziell, gesundheitlich und auch gesellschaftlich. Die Energie, Zeit und das Geld, das wir jetzt in die Veränderung in Richtung Nachhaltigkeit investieren, lohnt sich also am Ende mehr als abzuwarten - besser wir gestalten aktiv als am Ende reagieren zu müssen.
Wie kann uns eine psychologische Perspektive dabei helfen diese Dringlichkeit nicht nur zu erkennen, sondern auch danach zu handeln?
Katharina van Bronswijk: Die Psychologie ist die Wissenschaft vom menschlichen Verhalten und Erleben – sie erklärt wie unser Handeln, unsere Gefühle und Gedanken entstehen. Und da die ökologischen Krisen menschengemacht sind, kann die Psychologie uns erklären, warum wir nicht das tun, von dem wir wissen, dass es richtig wäre und wie die Hürden zum Handeln überwunden werden können.
Welche Erwartungen haben Sie an die Herbstkonferenz und wie hoffen Sie, dass die Teilnehmer:innen von Ihren Erkenntnissen profitieren werden?
Katharina van Bronswijk: Ich hoffe, dass es viele neue Impulse gibt und ein Austausch stattfinden kann, in dem sich diese Erkenntnisse zu konkreten Handlungsplänen konsolidieren können. Wir alle haben Wissen und Kompetenzen, die es für die nachhaltige Entwicklung braucht - ich trage mein psychologisches Wissen bei.