BNE-Sessions

In fünf Sessions werden verschiedene Bereiche der Praxis von BNE in kommunalen Bildungslandschaften unter die Lupe genommen. Gemeinsam mit Ihnen möchten wir dabei verschiedene Blickwinkel einnehmen, spannendes Wissen erlangen, reflektieren und vor allem: Ins Handeln zu kommen! 

Wir nehmen uns bewusst Zeit, um Wissen zu vertiefen, Fragestellungen ausführlich zu diskutieren und auf Ihre Impulse zu reagieren. Zudem werden wir Anwendungsmöglichkeiten im Hinblick auf Ihren konkreten Arbeitskontext herausarbeiten. Der Fokus liegt daher darauf, gemeinsam mit Ihnen neue Perspektiven zu entwickeln und Lust auf Handeln und Veränderung zu stärken.  

Datum (von, bis)
13.30 - 16.30 Uhr

Alle Sessions finden parallel statt. Bitte wählen Sie schon in der Anmeldung zur Herbstkonferenz aus, an welcher Session Sie gerne teilnehmen möchten. Die Teilnahmeplätze sind begrenzt, wir werden versuchen alle Wünsche zu berücksichtigen. 

1. Change Agent Kommune – Die öffentliche Verwaltung als Katalysator gesellschaftlicher Transformation

Vom nationalen Aktionsplan, über die BNE-Roadmap der UNESCO, bis hin zu den kommunalen Spitzenverbänden – alle sind sich einig: Die Kommunen haben eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung gesellschaftlicher Veränderung im Sinne einer nachhaltigen und lebenswerten Zukunft. Wie ihre Rolle konkret aussehen kann, ist für viele Kommunen jedoch wenig greifbar. 

In dieser Session erforschen wir die Rolle der Kommunen als "Change Agents" – Akteure, die bewusst Rahmenbedingungen gestalten und Prozesse steuern, um Veränderungen zu ermöglichen. Diese verantwortungsvolle Rolle erfordert ein klares Verständnis, fachliche Kompetenzen und konkrete Entwicklungsperspektiven. Wir untersuchen, wie Kommunen als Change Agents aktiv werden können und welche Handlungsoptionen sich bieten, um ihrer Verantwortung gerecht zu werden. 

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Foto Reiner Mathar

Reiner Mathar

Bildung für nachhaltige Entwicklung Beratung – Konzeptentwicklung – Fortbildung

Reiner Mathar studierte Lehramt an Gymnasien (Chemie und Politik, Wirtschaft und Informatik) und war bis 1997 als Lehrer tätig. Bis 2016 war er im Hessischen Kultusministerium für Bildung für nachhaltige Entwicklung zuständig und bis 2018 war er deutscher Vertreter bei der UNO (UNECE) für Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Seit 2016 ist er als Senior Consultant für BNE im internationalen Bereich tätig. Dabei spielen der institutionelle Ansatz im Bereich BNE, die Entwicklung von Indikatoren und Qualitätskriterien und die Entwicklung und Umsetzung von Konzepten für Führungstraining und Mentoring Programme für BNE eine Rolle. Ein Kernelement seiner Arbeit ist die Begleitung von Kommunen und der Zivilgesellschaft


2. BNE-Landschaften gemeinsam gestalten: Zur akteursübergreifenden Zusammenarbeit in Kommune

BNE kann kommunale Bildungslandschaften bereichern – unter der Voraussetzung, dass sie gemeinschaftlich gestaltet werden und Akteurinnen und Akteure aus allen kommunalen Bereichen (Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft etc.) beteiligt sind. Doch genau dies stellt verantwortliche nicht selten vor große Herausforderungen. Wie Netzwerke zu einem erfolgreichen Werkzeug der Zusammenarbeit zwischen Personen und Organisationen werden können, ist Thema dieser Session. Dazu wollen wir gemeinsam folgende Fragen bearbeiten: 

  • Wie können die für BNE zentralen Akteurinnen und Akteure für die Mitarbeit im Netzwerk motiviert werden? 
  • Welche Kompetenzen und Perspektiven bringen die unterschiedlichen Personen und Organisationen mit? 
  • Wie muss die Zusammenarbeit in Netzwerken strukturiert werden, um den regionalen Bedürfnissen und Herausforderungen Rechnung zu tragen?

3. Von der Haltung zur Handlung - Voraussetzungen und Möglichkeiten organisationalen Wandels im kommunalen BNE-Prozess

Die erfolgreiche Integration von BNE in kommunale Verwaltungen erfordert nicht nur strukturelle Veränderungen, sondern auch eine Veränderung der individuellen Denkweise. In dieser Session beleuchten wir die Bedingungen und Chancen des organisationalen Wandels und klären welche Bedeutung der persönlichen Haltung der Mitarbeitenden zukommt. Wir wollen uns daher mit folgenden Leitfragen beschäftigen:

  • Welche Voraussetzungen gibt es zu beachten, um organisationalen Wandel zu ermöglichen?
  • Welche Faktoren beeinflussen das eigene Handeln und das anderer?
  • Wie können wir die Motivation aufrechterhalten und Widerständen entgegentreten?

Die Beantwortung dieser Fragen hilft dabei, individuelle Handlungen im Kontext der Organisationsentwicklung besser zu verstehen. Dieses Wissen kann dazu beitragen, die Gestaltungsmöglichkeiten innerhalb Ihrer Kommunalverwaltung besser zu erkennen und zu nutzen. Die Session lädt dazu ein, verschiedene Perspektiven zu erkunden und praktische Anregungen für den BNE-Prozess in Ihrer Kommune zu erhalten.

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Foto von Martin Heyer

Martin Heyer

Maßkonzept

Martin Heyer ist Coach, Organisationsentwickler und Gestalttherapeut. Seit zwei Jahrzehnten begleitet er Menschen und Organisationen bei Prozessen der Positionierung und Veränderung. Gemeinsam mit Brigitte Peter vom Wissenschaftsladen Bonn hat er ein Trainingskonzept zu den IDG entwickelt, das Menschen Individuen und Organisationen dabei unterstützen soll, in ihrem Engagement für gesellschaftliche Transformation langfristig erfolgreich zu sein. Martin Heyer hat eine Praxis für gestaltbasiertes Coaching in Bonn.

eine Frage an ... 

Welche Bedeutung hat unsere persönliche Haltung, wenn wir ins Handeln kommen wollen? Was kann uns unterstützen?

Unser Wissen zeigt uns Wege, wie wir unsere Ziele erreichen können. Aber das Was, nämlich unsere  Ziele, wird von unseren Werten und unserer Haltung bestimmt. Haltung gibt uns eine Ressource an die Hand, die auch dann verfügbar ist, wenn unsere konkreten Pläne oder Strategien gerade nicht funktionieren. Haltung erwerben wir nicht durch klassisches Lernen; sie kann aber durch gesamtheitliche Konzepte der Selbsterfahrung  (weiter)entwickelt werden.


4. Echte Chance oder unerreichbares Ideal? Der Whole Institution Approach in der kommunalen Verwaltung

Der Whole Institution Approach (WIA) verfolgt das Ziel, Nachhaltigkeit auf allen Ebenen von Organisationen und Institutionen umzusetzen – von der Ressourcenbeschaffung bis zur Förderung  von Vielfalt und einer partizipativen Kultur. In dieser Session untersuchen wir, wie die kommunale Verwaltung als wichtiger Akteur in der BNE-Bildungslandschaft die Prinzipien des WIA umsetzen kann, um glaubwürdig zu handeln. 

Wir diskutieren, warum es entscheidend ist, dass die kommunale Verwaltung selbst nach den Prinzipien des WIA handelt, wenn sie Nachhaltigkeit von anderen einfordert. Wir beleuchten, wie einzelne engagierte Mitarbeiter:innen in Kommunalverwaltungen einen WIA-Prozess initiieren und gemeinsam mit anderen vorantreiben können.

Dazu betrachten wir den Ansatz in der Session nicht als statische Lösung, sondern begreifen ihn vielmehr als fortlaufenden Prozess. Gemeinsam erkunden wir Möglichkeiten, wie Sie diesen Prozess in Gang setzen können und entdecken individuelle Handlungsmöglichkeiten.

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Angela Firmhofer

Dr. Angela Firmhofer

Prozessbegleitung am Standort Süd
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Oliver Wolff

Oliver Wolff

Prozessbegleitung am Strandort Nord-Ost

5. Elitär, komplex und widersprüchlich? Herausforderungen und Spannungsfelder von BNE

Oft wird BNE als zu komplex und umfangreich kritisiert, was zu Überforderung führen kann. Eine weitere Herausforderung besteht darin, sicherzustellen, dass Bildungsangebote von allen Bürgerinnen und Bürgern genutzt und nicht nur von bestimmten gesellschaftlichen Gruppen dominiert werden. Wie können wir diesen Herausforderungen begegnen und eine inklusive BNE-Bildungslandschaft schaffen?

Die Integration von BNE in den Alltag, sei es in der Verwaltung oder im persönlichen Umfeld, eröffnet neue Perspektiven und stellt uns vor die Frage, wie wir diese Herausforderungen bewältigen können. Ansätze wie Quartiersarbeit und Sozialraumorientierung bieten interessante Möglichkeiten, um zu zeigen, dass BNE alltags- und praxistauglich ist.

In dieser Session bringen Expertinnen und Experten aus der Praxis ihre Erfahrungen ein. Gemeinsam erarbeiten wir Optionen und Strategien zur konstruktiven Bewältigung von wiederkehrenden Herausforderungen und Spannungsfeldern aus kommunaler Perspektive.

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Bild von Florian Broschart

Florian Broschart

wissenschaftlicher Mitarbeiter Universität Kassel (Fachgebiet Mikroökonomik u. empirische Energieökonomik)

Florian Broschart ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Mikroökonomik und empirische Energieökonomik der Universität Kassel. 

Nach seinem Masterstudium „Nachhaltiges Wirtschaften“  weckten lokale Projekte im Bereich nachhaltiger Entwicklung sein Interesse. So koordinierte er unter anderem den Zertifizierungsprozess der Stadt Kassel zur „Fairtrade-Town“.

In seiner Rolle als Stadtteilbegleiter im Rahmen des „SDG+ Lab Projektes“ ist es ihm ein besonderes Anliegen, dass Institutionen und Bürger:innen sich auf Augenhöhe begegnen. Dazu kommt, dass das niederschwellige Konzept der „Zukunftsläden“ die Gemeinschaft im Quartier fördert. Dass Menschen sich im Rahmen „17 SDGs“ begegnen und dabei positive Erlebnisse machen, sieht er als einen starken Treiber für langfristiges Engagement.

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Bild von Prof. Dr. Ulrich Holzbaur

Prof. Dr. Ulrich Holzbaur

Agendagruppe Bildung für Nachhaltige Entwicklung der Lokalen Agenda 21 Aalen

Ulrich Holzbaur studierte Mathematik und Physik und promovierte im Bereich Operations Research an der Universität Ulm. Von 1985 bis 1990 arbeitete er in der Software-System-Entwicklung.

Von 1990 bis 2023 lehrte und forschte Holzbaur an der Hochschule Aalen, zunächst mit den Schwerpunkten Mathematik, Informatik und Umweltmanagement, später mit dem Fokus Nachhaltige Entwicklung, Event- und Projektmanagement. 

Seit 1993 ist er Leiter des Steinbeis-Transferzentrums für Nachhaltigkeit und Management.

Holzbaur engagiert sich seit 1998 in der Lokalen Agenda 21 in Aalen. Nach einer längeren Zeit als Sprecher des Agendarats ist er nun in den Agendagruppen WestStadt (Quartiersentwicklung) und Bildung für Nachhaltige Entwicklung aktiv. 

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Foto Henrik Althöhn

Henrik Althöhn

Lokaler Bildungsmanager beim Referat für Bildung und Sport der Landeshauptstadt München

Henrik Althöhn ist Lokaler Bildungsmanager beim Referat für Bildung und Sport der Landeshauptstadt München. Das BildungsLokal Milbertshofen-Am Hart, in dem er arbeitet, ist zuständig für den Stadtbezirk mit ca. 77.000 Bewohner*innen. Die quartiersorientierte Entwicklung von  Bildungslandschaften, die der Fachbereich "Bildung im Quartier" in ausgewählten Stadtbezirken vorantreibt, hat das Ziel, mehr Bildungsgerechtigkeit durch von Abbau herkunftsbedingter Bildungsbenachteiligungen zu erreichen. Zuvor war Henrik Althöhn als Prozessbegleitung zwei Jahre am BNE-Kompetenzzentrum tätig.
 

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Fotos Asya Unger

Asya Unger

Fachstelle BNE der Landeshauptstadt München

Asya Unger studierte Nachhaltigkeitswissenschaften an der Leuphana Universität Lüneburg.
Nachdem sie mehrere Jahre als Nachhaltigkeitsbeauftragte für den Kreisjugendring München-Stadt tätig war und sich dort mit BNE und Nachhaltigkeit in der offenen Kinder- und Jugendarbeit befasste arbeitet sie seit 2017 für das Referat für Bildung und Sport der Landeshauptstadt München.

Als Teil der Projektleitung war sie an der Entwicklung der Münchner BNE-Konzeption "BNE VISION 2030" beteiligt und ist nun in der Fachstelle BNE für die Gesamtkoordination der Umsetzung mitverantwortlich. Als Teil des kommunalen Bildungsmanagements ist es auch Aufgabe der Fachstelle BNE eine BNE-Bildungslandschaft und die Verankerung von BNE auf lokaler Ebene zu fördern, z.B. mit dem Projekt Zukunft gestalten im Quartier.