„Nachhaltigkeit in der Stadtverwaltung“ - Barcamp in Kassel

Die Stadt Kassel ist seit 2021 BNE-Modellkommune mit dem Ziel, Nachhaltigkeit als Querschnittsthema in allen Ämtern zu verankern. Im Oktober 2024 wurde dazu ein Barcamp zum Thema „Nachhaltigkeit in der Stadtverwaltung“ initiiert. Das Format diente als Anstoß, um die ämterübergreifende Kommunikation und Zusammenarbeit zu Nachhaltigkeitsthemen über die Teilnehmenden der verwaltungsinternen BNE AG hinaus, in die Stadtverwaltung zu tragen. Das Barcamp wurde durch die Stadt Kassel Akademie in Zusammenarbeit mit dem Bildungsmanagement im Amt für Schule und Bildung realisiert. Die Stadt Kassel Akademie, zuständig für Ausbildung, Fortbildung, Personalentwicklung und betriebliches Gesundheitsmanagement, hatte das Ziel, über ihr Fortbildungsprogramm die Beschäftigten für Nachhaltigkeit zu sensibilisieren und die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN (SDGs) in der Stadtverwaltung stärker zu verankern.

Konkret verfolgten sie mit dem Barcamp mehrere Ziele:

• Relevanz des Prinzips Nachhaltigkeit vermitteln
• Motivation bei den Teilnehmenden stärken, selbst für mehr Nachhaltigkeit aktiv zu werden und dafür konkrete Handlungsfelder in ihrem Arbeitsfeld zu finden
• ämterübergreifender Zusammenarbeit fördern, d.h. Kooperationspotenziale erkennen und nutzen
• Präsentation der Ergebnisse und Ideen vor dem Oberbürgermeister mit dem Ziel, dass sie in künftigen Maßnahmen, Prozessen und Strategien der Stadt(-verwaltung) berücksichtigt werden.

Die Veranstaltung richtete sich intern an Mitarbeitende der Stadtverwaltung und der städtischen Eigenbetriebe. Weitergedacht sollen aber viel mehr Menschen erreicht werden: Als interne Multiplikator:innen sollen die Teilnehmenden dazu beitragen, dass Nachhaltigkeit in den Prozessen und Strukturen der Stadtverwaltung verankert wird. Im Sinne des Whole Institution Approach  wird diese damit wiederum zu einem Vorbild für Bürger:innen.

Vorbereitung und Planung

Wer war beteiligt?

Die Stadt Kassel Akademie und das Amt für Schule und Bildung führten das Projekt federführend durch. Für die Organisation gab es regelmäßige Planungstreffen mit dem Bildungsmanagement, die etwa einmal im Monat seit Anfang des Jahres 2024 stattfanden und zur Nachbereitung auch nach der Veranstaltung im Oktober fortgesetzt wurden. Für einen besseren Überblick über die einzelnen verteilten Aufgaben und die Fortschritte in der Planung wurde zudem ein digitales Projektmanagement-Tool genutzt.

Zentral war auch die Zusammenarbeit mit dem Geschäftsbereich des Oberbürgermeisters und die Unterstützung durch den Oberbürgermeister, der zwar nicht persönlich teilnehmen konnte, sich die Barcamp-Ergebnisse jedoch im Nachgang vorstellen ließ.

Wer wurde eingeladen?

Die Zielgruppe umfasste alle Mitarbeitenden der Stadt Kassel, inklusive der Eigenbetriebe wie KasselWasser und Die Stadtreiniger. Insgesamt nahmen 45 Mitarbeitende aus 19 unterschiedlichen Ämtern teil. 

Das Barcamp wurde über das Intranet, den städtischen Mail-Verteiler und das Fortbildungsverzeichnis bekannt gemacht. Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus der stadtinternen BNE-Arbeitsgruppe warben ebenfalls für die Teilnahme.

Wie erfolgte die Finanzierung?

Für die Durchführung waren finanzielle Mittel für Moderation, Location und Catering sowie zeitliche und personelle Ressourcen notwendig. Die Finanzierung erfolgte über das Budget der Stadt Kassel Akademie.

Die Veranstaltung

Die Veranstaltung wurde als Barcamp konzipiert. Das ist ein offenes Mitmach-Format, bei dem die Teilnehmenden selbst die Themen einbringen. Neben der Vorstellung der Barcamp-Regeln gab es zur Einführung einen kurzen Input zu den SDGs. In jeweils kleineren Gruppen, so genannten Sessions, wurden schließlich Lösungsansätze für zehn ausgewählte Themenvorschläge erarbeitet. 

Beispiele für die Themen der Sessions waren:

• Chancengleichheit in der Stadtverwaltung
• Ideenmanagement am Arbeitsplatz
• Nachhaltigkeit bei der Armutsbekämpfung

Handlungsempfehlungen für einen Kulturwandel in der Verwaltung waren beispielsweise die Bildung einer Task-Force, die den ämterübergreifenden Prozess entlang von Nachhaltigkeitsindikatoren einleiten, anhand eines Monitorings steuern und anhand von internen Berichten transparent machen kann oder die Einführung einer regelmäßigen Mitarbeiterbefragung, um Impulse aus der Belegschaft systematisch aufzunehmen. Die Ergebnisse aus allen Sessions wurden dokumentiert. 

Die breite Teilnahme hat die Veranstaltung zu einem Erfolg gemacht. Ein wichtiger Faktor dafür war die Unterstützung des Oberbürgermeisters im Vorfeld. 
Die Organisation der Veranstaltung war aufgrund der ämterübergreifenden Zusammenarbeit sehr komplex. Das zeigt sich auch in der Nachbereitung, in deren Zuge die richtigen Ansprechpersonen für die von den Teilnehmenden eingebrachten Ideen gefunden und diese in der Folge für die Umsetzung gewonnen werden müssen. Zudem zeigte sich, das einzelne Teilnehmende Themen einbrachten, die bereits in anderen Ämtern bearbeitet werden. Beide Beobachtungen zeigen, wie wichtig eine ämterübergreifende Kommunikation für das Thema Nachhaltigkeit ist.

Fazit

Das Barcamp förderte die Vernetzung und Motivation der Teilnehmenden und führte zu konkreten Handlungsansätzen für eine nachhaltigere Arbeitsweise. Die Resonanz war durchweg positiv. Es wird bereits ein weiteres Barcamp als Follow-Up Veranstaltung geplant, um die Impulse weiterzuführen und die Nachhaltigkeit in der Verwaltung langfristig zu stärken. Das Projekt hat gezeigt, dass ein solches Austauschformat einen ersten Grundstein für eine nachhaltigere Stadtverwaltung legen kann.