Auswanderermuseum BallinStadt, Hamburg (Foto: BNE-Kompetenzzentrum)

Praxisphasen

Programm 2021

Impressionen

Rückblick: Herbstkonferenz 2021

Materialien und Ergebnisse zum Nachlesen

Am 9. und 10. November 2021 fand die zweite bundesweite Konferenz des BNE-Kompetenzzentrums statt. Die zweitägige Veranstaltung widmete sich dem Thema "Zukunft im Blick" rund um BNE in kommunalen Bildungslandschaften.

65 Teilnehmende waren in Hamburg dabei und mehr als 100 Zuschauerinnen und Zuschauer haben den Livestream mitverfolgt. Das Moderationsduo minc, Teresa Inclán und Anton Mikoleit, begleiteten die Veranstaltung. Dabei moderierte Teresa Inclán die Konferenz in Hamburg, während Anton Mikoleit die Fragen und Kommentare der Teilnehmenden im Livestream betreute. 

Großveranstaltung

Datum (von, bis)
-

Auswanderermuseum BallinStadt, Hamburg

Zusammenfassung der Herbstkonferenz

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Rückblick: Herbstkonferenz 2021 "Zukunft im Blick" in Hamburg

Grußwort - Dr. Andrea Ruyter-Petznek

Dr. Andrea Ruyter-Petznek, Referat 333 - Bildung in Regionen, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Bundesministerium für Bildung und Forschung, eröffnete die Konferenz mit den Worten, dass im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung die “Kommunen eine entscheidende Rolle” spielen würden.

Zudem wurde das neue Programm „Bildungskommunen“ vorgestellt, welches aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) Plus gefördert wird. Das BMBF plant Landkreise und kreisfreie Städte bei der weiteren Entwicklung ihrer kommunalen Bildungslandschaft und der Bewältigung drängender Herausforderungen im Bildungsbereich zu unterstützen.

Nachfolgend können Sie sich das gesamte Grußwort anschauen:

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Keynotespeaker I - PD Dr. Angela Oels

Dr. Angela Oels berichtete in ihrem Vortrag zum Thema "Partizipation als Werkzeug für BNE in Kommunen - Aktivierung durch Zukunftsbilder!" u.a. aus der Forschung zum Thema Messbarkeit von Beteiligung.

Die Teilnehmenden und die Zuschauenden im Livestream wurden durch Umfragen in die Thematik direkt mit einbezogen. Als wichtige Erfolgskriterien für Beteiligung wurden Teilnahmequote, Transparenz, Diversität, Perspektivenvielfalt, Umsetzung, Akzeptanz, Verbindlichkeit und Zufriedenheit durch die Teilnehmenden betont.

Zu welchem Thema war Ihr Beteiligungsverfahren?

Frage an die Teilnehmenden:

Haben Sie im Rahmen Ihrer BNE-Aktivitäten ein Beteiligungsverfahren durchgeführt?

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Was ist für Sie ein wichtiges Erfolgskriterium für Beteiligung?

Frage an die Teilnehmenden:

Welche der oben genannten Kriterien ist Ihnen am wichtigsten zur Messung von Erfolg?

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Angela Oels betonte hingegen Erfolgskriterien verschiedener Demokratietheorien. Etablierte Demokratietheorien wie die deliberative Theorie von Habermas heben fairen Zugang, Kompetenz und den Austausch von guten Gründen hervor. Sie wies zusätzlich darauf hin, dass es auch ein wichtiges Erfolgskriterium sei, dass Partizipation einen Beitrag dazu leistet, aus hegemonialen Diskursen auszubrechen und zur Selbstermächtigung (Empowerment) der Teilnehmenden beizutragen. Gerade für transformative Nachhaltigkeitsprozesse seien diese beiden Kriterien unerlässlich.

Diskussionsrunde mit den Teilnehmenden

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Praxisphase

Während der zweitätigen Konferenz fanden 5 Praxisphasen mit parallel stattfindenden Programmpunkten statt. Nachfolgend finden Sie die Aufteilung der Themenschwerpunkte:

Tag 1

Praxisphase I

  • BNE leben und gestalten - Die Rolle der Verwaltung im Rahmen der Verankerung einer Bildung für nachhaltige Entwicklung
  • BNE in der frühkindlichen Bildung: Bedeutung und Rolle der Kommune
  • Ein wissenschaftlicher Blick auf kommunale BNE

Praxisphase II

  • Jugendbeteiligung - Wie kann die Verankerung vor Ort gelingen?
  • Mit Vertrauen ins Netzwerken
  • Stand von BNE in Deutschland - Überblick nach vier Jahren NAP BNE

Praxisphase III

  • Erwachsenenbildung - Akteure im Kontext von BNE
  • BNE-Prozesse in der Kommune - Ein Erfahrungsaustausch über Erfolge, Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze

Tag 2

Praxisphase IV

  • Corona: Bewältigungsstrategien in der Pandemie
  • Wirkungsorientiertes Projektmanagement im Kontext kommunaler BNE
  • BNE in Strukturwandelprozessen

Praxisphase V

  • BNE-Strategien: Praktische Einblicke aus zwei Kommunen
  • Kommune und Zivilgesellschaft - Wie kann Partizipation im BNE-Prozess gelingen?
  • Gelingens- und Hemmfaktoren für BNE

 

Zum Rückblick "Praxisphase"

Keynotespeaker II - Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker

Die Konferenz wurde durch Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker mit dem Thema "Nachhaltige Zukunft in verschiedenen Dimensionen“ abgerundet.

Herr von Weizsäcker blickte kritisch auf die Entwicklung der Nachhaltigkeitsdiskussion seit 1981 und die Verhandlungen der Vereinten Nationen bis heute. Dabei warf der Referent einen Blick auf die Herausforderungen von Entwicklungs- und Industrieländern rund um das Thema Nachhaltigkeit und die Definitionsentwicklung des Wortes 'Globalisierung'. Neben der lokalen Dimension solle auch immer die globale Perspektive beachtet werden und er lobte in diesem Zusammenhang das UNESCO Programm "Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)". 

„Schritt für Schritt immer weiter weg von der Natur, immer mehr ‚development‘  – das war die historische Entwicklung des Begriffes Nachhaltigkeit.“

Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker

Daneben kritisierte Prof. Dr. von Weizsäcker die fehlende Diskussion über die weltweiten Umweltprobleme und benannte exemplarisch die Bedrohung des Meeresspiegelanstieges und den Verlust von Biodiversität. Darauf Bezug nehmend stellte er die Frage, ob 'das Wachstum' das eigentliche Problem sei. Die Frage wurde mit Fakten illustriert, u.a. wurde die Steigerung des Bruttoinlandsprodukts in den Zusammenhang mit den steigenden CO2-Ausstößen gestellt. Dieses Thema leitete über zur „Fridays for Future“-Bewegung und deren Aktivitäten. Abschließend erklärte er die Inhalte der Kreislaufwirtschaft als mögliche Alternative zum bisherigen Wirtschaftssystem.

Im Anschluss an den Vortrag wurden Fragen der Zuschauenden vor Ort und im Livestream direkt beantwortet (Auswahl):

"Und am Ende stellt sich für mich immer wieder die Systemfrage: Ist echte Nachhaltigkeit mit dem System des Kapitalismus überhaupt machbar/vereinbar? Ein Ansatz das kritisch zu beleuchten, ist ein kritisches Bildungssystem."

"Welche Lösungen gibt es, um den u.a. auf Versklavung und Ausbeutung von Entwicklungsländern begründeten europäischen Wohlstand in vergleichbarer Form in Entwicklungsländern zu gewährleisten, ohne dass der Planet vollständig zerstört wird?"

"Welche Haltung braucht es als Europäer:in, um diese Lösungen anzugehen? Bescheidenheit?"

Die Antworten durch Prof. von Weizsäcker sehen Sie im Video:

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Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Diskussionsrunde mit den Teilnehmenden

Netzwerken, Austausche, Diskussionen - Viel Gelegenheit zur aktiven Beteiligung der Teilnehmenden

Sowohl die Teilnehmenden vor Ort als auch digital konnten sich aktiv an den Diskussionen beteiligen und Fragen stellen. Der Netzwerkbereich wurde genutzt, um Rückfragen an die Referierenden zu stellen, sowie sich untereinander auszutauschen und zu vernetzen. ​Das freundliche Wetter gab Anlass für Gespräche auf dem offenen Außengelände des Museums.  

Am Ende des ersten Konferenztages besuchten viele Teilnehmende die Ausstellung des Auswanderermuseums rund um das Thema Migration, Aus- und Einwanderung. Das Museum sei ein Ort, in dem "Transformationsprozesse stattgefunden haben" (Teresa Inclan, Moderation). Die Teilnehmenden konnten aus der Ausstellung Inhalte für die Konferenz mitnehmen: Auch bei der Gestaltung und Entwicklung von BNE in der Gesellschaft fänden Transformationsprozesse statt.

Am Ende gab es die Gelegenheit anonym den folgenden Satz zu ergänzen: "Für die Zukunft nehme ich in den Blick …." (Auswahl der Antworten)

... viele neue Kommunen mit viel Potenzial für „BNE 2030“

... Verstärkung des globalen Blickes

Netzwerkpause

Fazit

Insgesamt hat die Herbstkonferenz "Zukunft im Blick" des BNE-Kompetenzzentrums das Thema BNE in kommunalen Bildungslandschaften aus vielen Perspektiven beleuchtet. Ein Punkt, der oft zum Tragen kam, war der Bezug zu praxisnahen Fallbeispielen für die Modellkommunen. Die Rückmeldung der Teilnehmenden war sehr positiv und viel Input konnte für zukünftige Projekte in der kommunalen Arbeit mitgenommen werden.

Das BNE-Kompetenzzentrum bedankt sich bei allen Teilnehmenden für die gelungene Veranstaltung und bei dem Team des Auswanderermuseums BallinStadt für die Gastfreundschaft. Wir freuen uns bereits auf kommende Veranstaltungen sowie den weiteren anregenden Austausch mit Ihnen.

Hinweis

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Fotos und Videomaterial: BNE-Kompetenzzentrum/Guido Rottmann