
Ansätze und Lösungen für die kommunale Praxis
Am Nachmittag hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, sich in fünf Sessions intensiv mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten der Gestaltung von BNE im kommunalen Kontext auseinanderzusetzen. Dabei stand - wie bei der gesamten Veranstaltung - das Handeln im Mittelpunkt. Welche Voraussetzungen bestehen für das individuelle und gemeinsame Handeln? Was kann dabei unterstützen, was steht dem Handeln entgegen?
Das in der Keynote von Frau van Bronswijk vermittelte Verständnis für das individuelle Handeln innerhalb der Gesellschaft mit ihren Normen unterstützte die Teilnehmenden darin, bisher unbekannte Perspektiven einzunehmen und Zusammenhänge von Strukturen, Systemen und Handeln zu erkennen.
Durch die Dialogphase im Anschluss an die Keynote konnten die Teilnehmenden ein Verständnis für ihre eigene Wirksamkeit und auch die Notwendigkeit des eigenen Handelns entwickeln. Dies bot die Grundlage diese Perspektive dann in den Sessions in den jeweiligen thematischen Kontext zu setzen: Was hat dieses Thema mit mir zu tun? Wie kann ich ins Handeln kommen?
Auf vielfältige methodische Weise eigneten sich die Teilnehmenden Grundlagen zu dem jeweiligen Thema an, lernten Praxisbeispiele kennen und setzen sich diskursiv auseinander.
Zum Ende der Sessions legten die Teilnehmenden ihren individuellen nächsten Schritt in Bezug auf das Thema der Session fest.
Change Agent Kommune - Die öffentliche Verwaltung als Katalysator gesellschaftlicher Transformation

Die Session „Change Agent Kommune: Die öffentliche Verwaltung als Katalysator gesellschaftlicher Transformation“ stellte die zentrale Frage, wie kommunale Akteurinnen und Akteure zur Förderung von BNE beitragen und Kommunen zu treibenden Kräften einer nachhaltigen Transformation werden können. Moderiert von Pauline Häßler und Thomas Schwab (BNE-Kompetenzzentrum) gab der Referent Reiner Mathar (ANU Hessen, BNE Beratung – Konzeptentwicklung – Fortbildung) einen umfassenden Input, der den theoretischen Rahmen und praktische Herausforderungen gleichermaßen beleuchtete.
Mathar begann mit einer prägnanten Unterscheidung zwischen „Change“ (Veränderung) und „Transformation“ (etwas Neues entsteht) und stellte ein Transformationsmodell vor. Er betonte, dass Organisationen nur dann erfolgreich transformiert werden können, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, die er in die Kategorien „Müssen – Können – Wollen“ gliederte. Dabei verdeutlichte er, dass es nicht allein um die Etablierung von BNE geht, sondern um eine tiefgreifende Veränderung kommunaler Strukturen.
„Es braucht eine Spinne im Netz, die sich intern und extern der Verwaltung bewegt.“
Isabell Müller, Stadt Kassel
Die anschließende Diskussion mit Dr. Jana Türk (BNE-Monitoring, Landeshauptstadt München) und Isabell Müller (Bildungsmanagement Stadt Kassel) veranschaulichte die praktischen Herausforderungen in der kommunalen Umsetzung. Beide berichteten von ihren Erfahrungen, wobei Isabell Müller betonte, wie wichtig es sei, in den Kommunen eine „Spinne im Netz“ zu haben – eine Person oder Stelle, die sowohl innerhalb als auch außerhalb der Verwaltung agiert und die Koordination von BNE-Prozessen sicherstellt.
Dabei wurde auch deutlich, dass erfolgreiche Bottom-up-Prozesse, die aus der Zivilgesellschaft oder von Bildungseinrichtungen ausgehen, kontinuierliche Unterstützung benötigen. Gleichzeitig wurde betont, dass ein klares Signal von der politischen Spitze der Kommune (Top-down) unerlässlich ist, um die BNE-Ziele zu erreichen.
Anschließend an die Diskussion folgte ein lebendiger Austausch der Teilnehmenden in Kleingruppen. Im Verlauf der Session kristallisierten sich mehrere zentrale Erfolgsfaktoren für die Transformation der Kommunen heraus. Ein starkes BNE-Netzwerk kann als Plattform dienen, um Akteurinnen und Akteure aus Verwaltung, Bildungseinrichtungen, Zivilgesellschaft und Wirtschaft zusammenzubringen. Ein weiterer wichtiger Punkt war die Empfehlung, den oft abstrakten Begriff „BNE“ durch zugänglichere Konzepte wie „Future Skills“ zu ersetzen, um die Akteurinnen und Akteure besser zu erreichen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kommune eine Schlüsselrolle als Katalysator gesellschaftlicher Transformation einnehmen kann, wenn die richtigen strukturellen und kommunikativen Voraussetzungen geschaffen werden. Dabei ist die Zusammenarbeit zwischen Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft essenziell, und eine klare Sprache sowie engagierte Netzwerke sind unerlässlich für den Erfolg der Transformation in Richtung Nachhaltigkeit.
BNE-Landschaften gemeinsam gestalten: Zur akteursübergreifenden Zusammenarbeit in Kommunen

Die Session fokussierte auf die Bedeutung und Entwicklung von Netzwerken zur Förderung von BNE in kommunalen Strukturen. Moderiert und begleitet von Dr. Katrin Otremba sowie Jakob Eichner (BNE-Kompetenzzentrum) stand die Frage im Zentrum, wie die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteurinnen und Akteuren effektiv gestaltet werden kann, um nachhaltige Bildungslandschaften zu schaffen.
Die Ausgangshypothese der Session betonte, dass Netzwerke nur dann erfolgreich funktionieren, wenn sie einen klaren Sinn haben. Warum brauchen Netzwerke einen Sinn? Wie wird dieser Sinn geschaffen? Warum sind Strukturen entscheidend? Und wie kann dieser Sinn im Netzwerk nachhaltig verankert werden?
Die Diskussion ergab, dass der Sinn eines Netzwerks mehrere Funktionen erfüllt. Er bietet Orientierung und stärkt die Handlungsfähigkeit der beteiligten Akteurinnen und Akteure. Indem der Sinn Komplexität reduziert, steigert er die Motivation und die Identifikation der Beteiligten mit dem Netzwerk. Netzwerke können auf dieser Basis Interessen bündeln, Informationen und Erfahrungen austauschen sowie gemeinsame Produkte oder Projekte entwickeln. Ein Netzwerk kann zudem strukturelle Lücken – das Fehlen von Beziehungen zwischen Akteurinnen und Akteuren – überbrücken und dadurch Synergien schaffen.
Zur Sinnfindung im Netzwerk schlug Jakob Eichner in seinem Impulsvortrag drei Fragen (nach Weistroffer et al., 2020) zur Hilfestellung vor: Warum brauchen wir ein BNE-Netzwerk in unserer Region? Wie können wir zusammenarbeiten? Was können wir konkret tun? Die erste Frage war anschließend Teil der Aufgabenstellung in der weiteren Gruppenarbeit.
Als zentral wurde die Anpassungsfähigkeit von Netzwerken hervorgehoben. Um sinnvoll und relevant zu bleiben, müssen Netzwerke offen für Veränderungen sein. Dadurch können sie nicht nur ihre aktuellen Ziele besser erreichen, sondern auch neue Akteurinnen und Akteure anziehen und motivieren sich zu beteiligen.
Die Teilnehmenden waren sich einig, dass Netzwerke nicht immer neu gegründet werden müssen. Häufig gibt es bereits bestehende Strukturen, an die angeknüpft werden kann, um so Parallelnetzwerke zu vermeiden und Ressourcen effizient zu nutzen.
In der weiteren Diskussion wurden die nächsten Schritte zur Umsetzung der sinnfokussierten Netzwerkarbeit aufgezeigt. Ausgehend von den eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen reflektierten die Teilnehmenden über ihren Beitrag zum Netzwerk und zur Umsetzung des Netzwerksinns. Zugleich wurde ein Bewusstsein dafür geschaffen, dass sich ein Netzwerksinn nur in Zusammenarbeit aller realisieren lässt.
Von der Haltung zur Handlung - Voraussetzungen und Möglichkeiten organisationalen Wandels im kommunalen BNE-Prozess

Die dritte Session wurde moderiert von Silvia van Geel und Greta Wulfekötter (BNE-Kompetenzzentrum). Der Schwerpunkt lag auf den Inner Development Goals (IDGs), die vom Referenten Martin Heyer (maßkonzept) vorgestellt wurden. Die IDGs sind ein dynamisches Kompetenzmodell, das auf das innere Wachstum einzelner Menschen abzielt und darauf vorbereitet, Veränderungs- und Handlungskompetenzen zu entwickeln, die zur Erreichung der Sustainable Development Goals (SDGs) beitragen.
Die Kernfrage der Session lautete: „Wie können innere Ziele zur Transformation und damit zur Erreichung der SDGs beitragen?“ Die IDGs stehen hierbei für die Entwicklung innerer Fähigkeiten und Qualitäten, während die SDGs die äußeren, gesellschaftlichen Ziele definieren.
Die IDGs umfassen fünf zentrale Dimensionen: das Sein, das Denken, die Beziehungen, die Zusammenarbeit und das Handeln. Diese Dimensionen sind als notwendige Fähigkeiten für den nachhaltigen Wandel konzipiert. Der Fokus liegt darauf, nicht nur äußere Strukturen zu verändern, sondern auch individuelle Entwicklungsprozesse zu initiieren. Ausgangspunkt ist dabei die Reflexion: „Wo stehen wir? Wo wollen wir hin?“ Erst danach werden die Fähigkeiten identifiziert, die es zu entwickeln gilt.
Jede Dimension beinhaltet Transformations-Kompetenzen, wie beispielsweise Offenheit und Lernbereitschaft (Sein), kritisches Denken und ein Bewusstsein für Komplexität (Denken), Wertschätzung und Mitgefühl (Beziehungen), Kommunikationsfähigkeit und interkulturelle Kompetenzen (Zusammenarbeit) sowie Mut und Optimismus (Handeln).
Zentraler Bestandteil der Session war eine Selbsterfahrungsübung, die mit der Geschichte „Die Geschichte vom Loch“ eingeleitet wurde. Diese Übung ermöglichte den Teilnehmenden, sich selbst und ihre inneren Motive zu reflektieren. Die Teilnehmenden berichteten von überraschenden Erkenntnissen, die sie dazu brachten, bekannte Muster in einem neuen Licht zu sehen oder auch humorvoll über ihre eigenen blinden Flecken zu schmunzeln.
Ein wesentlicher Schlüsselmoment der Diskussion war die Erkenntnis, dass BNE nicht als zusätzliche Aufgabe verstanden werden sollte. Vielmehr bietet das Konzept die Möglichkeit, zukunftsrelevante Bildungsthemen im Sinne der Nachhaltigkeit zu vernetzen. So kann BNE beispielsweise als Verschränkung von Demokratie und Partizipation verstanden werden. Vorhandene kommunale Ziele können demnach durch BNE unterstützt und verbunden werden, um größere gesellschaftliche Transformationsprozesse anzustoßen. Beispielsweise arbeiten Kommunen wie Heidelberg und der Alb-Donau-Kreis bereits mit IDGs, die als Brücke zwischen BNE, Bildung und anderen kommunalen Bereichen dienen.
Von den Teilnehmenden wurde die Rolle von Gefühlen am Arbeitsplatz als ein weiteres spannendes Thema aufgegriffen. Wie weit sollten oder dürfen Emotionen in der professionellen Umgebung Raum finden? Dieser Aspekt bot Anlass zur Reflexion über die Grenzen von Rationalität und Emotionalität in Transformationsprozessen.
„Ich mache das [BNE] doch für die Sache! Durch die Übung wurde mir klar, dass ich es doch nicht so selbstlos mache; und da kann ich mit den IDGs ansetzen und neue Wege suchen.“
eine Teilnehmerin aus einer Kommune
Durch eine Übung kam eine Teilnehmerin zu einer prägnanten Selbsterkenntnis: : „Ich mache das [BNE] doch für die Sache! Durch die Übung wurde mir klar, dass ich es doch nicht so selbstlos mache; und da kann ich mit den IDGs ansetzen und neue Wege suchen.“ Dieses Zitat unterstreicht die transformative Kraft der IDGs auf der persönlichen Ebene.
Unter dem Titel „#JETZT handeln – Was ist Ihr nächster Schritt?“ notierten die Teilnehmenden zum Ende der Session im Layout eines Social Media Postings ihren nächsten Schritt in Bezug auf ihre innere Transformation zur Erreichung der äußeren nachhaltigen Entwicklung, wie zum Beispiel: „#Erfolge sichtbar machen“ oder „#Ziele loslassen -> neue Ziele in die Hand nehmen“ oder „Mehr Partizipation initiieren (im WIA)“.
Wir wünschen allen Teilnehmenden viel Spaß und Erfolg bei der Umsetzung ihres nächsten Schrittes und ihrem inneren Wachstum!
Echte Chance oder unerreichbares Ideal? Der Whole Institution Approach in der kommunalen Verwaltung

Die vierte Session, moderiert von Dr. Jörg Eulenberger und Oliver Wolff (BNE-Kompetenzzentrum), widmete sich der Frage, wie der Whole Institution Approach (WIA), der bereits in Bildungseinrichtungen etabliert ist, auch in der kommunalen Verwaltung zur Anwendung kommen kann. Die zentrale Frage lautete: „Leben was wir lehren“ – Inwiefern kann der WIA ein Gewinn für die kommunale Verwaltung sein?
Der Whole Institution Approach beschreibt einen ganzheitlichen Ansatz, der sicherstellen soll, dass Bildungseinrichtungen nicht nur Wissen über Nachhaltigkeit vermitteln, sondern auch in ihrem eigenen Handeln konsequent die Prinzipien der Nachhaltigkeit umsetzen.
Dieser Ansatz, so die Referenten, lässt sich auch auf kommunale Verwaltungen übertragen. Verwaltungen sind komplexe Arbeitgeber, in denen zahlreiche Menschen arbeiten und lernen. Sie tragen durch ihre Prozesse und Entscheidungen eine Verantwortung, ihren ökologischen, ökonomischen und sozialen Fußabdruck zu reduzieren, insbesondere im Kontext der Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsgesetze. Zudem übernehmen sie durch ihre Netzwerke wie „Fair-Trade-Kommune“ oder „Klimaneutrale Kommune“ eine Vorbildfunktion, die eine nachhaltige Transformation fordert.
Der Prozess der schrittweisen Implementierung des WIA in der Verwaltung sollte kleinschrittig und realistisch angegangen werden. Folgende Kernbereiche wurden als wesentlich identifiziert:
- Personalentwicklung: Nachhaltigkeit und BNE sollten in die Personalentwicklung integriert werden.
- Bereiche wie Energiemanagement, nachhaltige Beschaffung oder Mobilität sollten fest verankert sein und als Lernfelder genutzt werden.
- Kommunikation: Die Nachhaltigkeitsziele müssen sowohl intern als auch extern effektiv kommuniziert werden.
- Praktisches Handeln: Um die Nachhaltigkeitsziele in die Tat umzusetzen, müssen konkrete Maßnahmen im Arbeitsalltag geschaffen werden.
- Führungskultur und Steuerung: Die Verwaltungsspitze muss Nachhaltigkeit als Leitbild vorleben.
- Netzwerke und Allianzen: Die Vernetzung mit anderen Fachbereichen und externen Partnern ist ein Schlüssel zur erfolgreichen Implementierung.
- Zertifizierungen und Prozesse: Der WIA kann durch Zertifizierungssysteme wie etwa EMAS (Umweltmanagement) oder Nordisch und Nachhaltig (NuN, BNE-Zertifizierung) unterstützt werden, die als Orientierung und Nachweis für nachhaltige Entwicklungen dienen.
Zu Beginn der Session wurde deutlich, dass die Voraussetzungen in den verschiedenen kommunalen Verwaltungen stark variieren. Einige Institutionen hatten das Thema Nachhaltigkeit kaum auf der Agenda, während andere bereits erste Projekte umsetzten oder Strukturen etabliert hatten.
Ein interessanter Ansatzpunkt war die „Koalition der Willigen“: Es scheint so zu sein, dass es oft genügt, eine kleinere Gruppe ambitionierter Personen innerhalb der Verwaltung zu identifizieren, um den Wandel anzustoßen. Diese Personen können als Vorreiter fungieren und andere mitziehen.
Ein weiteres Ergebnis war, dass kleine, realistische Schritte oft der beste Weg sind, um nachhaltige Veränderungen zu initiieren. Ein zentrales Problem, das die Teilnehmenden diskutierten, war die Tatsache, dass nachhaltiges Handeln oft mehr Zeit und Aufwand erfordert. Eine erfolgreiche Implementierung des WIA erfordert zudem die Verzahnung von Top-Down- und Bottom-Up-Ansätzen. Während die Führungsebene die strategische Verantwortung trägt, muss sie gleichzeitig die Bestrebungen der Mitarbeitenden unterstützen und fördern.
Die Session zeigte auf, dass der Whole Institution Approach auch für kommunale Verwaltungen eine echte Chance darstellt, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Es wurde deutlich, dass Verwaltungen nicht nur Bildungsanbieter, sondern auch Lernorte sind, die nachhaltige Entwicklung in allen Bereichen vorleben müssen. Der Prozess sollte dabei schrittweise erfolgen, kleine Initiativen und Netzwerke bilden die Grundlage für größere Veränderungen. Letztlich hängt der Erfolg des WIA stark von der Bereitschaft der Mitarbeitenden und der Unterstützung durch die Führungsebene ab.
Elitär, komplex und widersprüchlich? Herausforderungen und Spannungsfelder von BNE

In der fünften Session, die unter dem Titel „Elitär, komplex, widersprüchlich“ stattfand, moderiert von Tibor Manal und Christian Bluhm (BNE-Kompetenzzentrum), stand die Frage im Zentrum, wie man die Komplexität von Bildung für nachhaltige Entwicklung verständlich vermitteln kann. Die Referierenden Asya Unger und Henrik Althöhn (Landeshauptstadt München), Prof. Dr. Ulrich Holzbaur (Hochschule Aalen) und Florian Broschart (Universität Kassel) setzten sich intensiv mit der Herausforderung auseinander, BNE klar und zugänglich für verschiedene Zielgruppen zu gestalten.
Ein zentrales Ergebnis der Diskussion war die Erkenntnis, dass BNE auch umgesetzt werden kann, ohne den Begriff explizit zu verwenden. Oftmals sind es Projekte und Maßnahmen, die der BNE zugrunde liegen, ohne dass sie direkt als solche benannt werden. Dies hat den Vorteil, dass BNE weniger als „elitär“ oder exklusiv wahrgenommen wird, sondern Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen erreicht.
Das Framing von BNE spielt dabei eine entscheidende Rolle. Es ist wichtig, BNE so zu gestalten und zu kommunizieren, dass sie partizipativ ist und niemanden ausschließt.
Eine der Schlüsselbotschaften der Session lautete, dass man mit kleinen Projekten und schrittweisen Erfolgen beginnen sollte. Gerade diese vermeintlich kleinen Initiativen können das Fundament für umfassendere Maßnahmen bilden. Ein weiterer wesentlicher Punkt war die Bedeutung von Öffentlichkeitsarbeit: Um BNE-Projekte erfolgreich zu machen, muss klar kommuniziert und die Öffentlichkeit einbezogen werden.
In den Diskussionen wurde die Bedeutung von Framing besonders hervorgehoben. Unter den drei Schlagwörtern „elitär“, „komplex“ und „widersprüchlich“, die den Titel der Session bildeten, sammelten die Teilnehmenden ihre Assoziationen und diskutierten anschließend mit den Expertinnen und Experten, wie BNE besser gerahmt und für verschiedene Zielgruppen zugänglich gemacht werden kann.
Der Begriff „elitär“ wurde dabei kritisch betrachtet. BNE darf nicht als eine Angelegenheit für wenige erscheinen, sondern muss so gestaltet werden, dass Partizipation im Mittelpunkt steht.
„Komplex“ verweist auf die Tatsache, dass BNE viele Themen und Akteurinnen und Akteure umfasst. Die Teilnehmenden stellten fest, dass BNE oft als „Alles-und-Nichts-Begriff“ wahrgenommen wird, was die Kommunikation und Vermittlung erschwert.
Der Aspekt der „Widersprüchlichkeit“ führte zu einer Diskussion über die Doppelmoral, die manchmal in der BNE-Arbeit zu beobachten ist – insbesondere in Bezug auf den Einbezug von Akteurinnen und Akteuren aus dem Globalen Süden. Es wurde kritisiert, dass viele Projekte zwar globale Nachhaltigkeit zum Ziel haben, jedoch in ihrer Ausführung häufig lokal oder national bleiben.
„Dicke Bretter müssen gebohrt werden und wenn mal ein Bohrer abbricht, muss man einen neuen nehmen.“
ein Teilnehmender aus einer Modellkommune
„Es sind eher die Bohrer, die langsam stumpf werden, auf die man achten muss.“
ein Teilnehmender aus einer BNE Bildungslandschaft
Zwei Zitate aus der Diskussion blieben den Teilnehmenden besonders in Erinnerung: „Dicke Bretter müssen gebohrt werden und wenn mal ein Bohrer abbricht, muss man einen neuen nehmen.“ und „Es sind eher die Bohrer, die langsam stumpf werden, auf die man achten muss“. Diese bildhafte Sprache verdeutlichte die Herausforderung, dass nachhaltige Veränderungen oft Geduld und Durchhaltevermögen erfordern. Gleichzeitig sollte man aufmerksam bleiben und frühzeitig Maßnahmen ergreifen, bevor die eigenen Werkzeuge – sprich Strategien, Motivationen oder Ressourcen – unbrauchbar werden.
Weitere Programmpunkte
