Interkommunale Qualifizierung zum Handlungsfeld Wissensbasierung und Berichterstattung

Wissensbasierung und Berichterstattung

Wie können Informationen zu BNE gesammelt und genutzt werden?

Bildung für nachhaltige Entwicklung wird häufig als schwer greifbares Thema beschrieben. Wenn Sie verlässliche Informationen dazu in der eigenen Kommune zusammentragen und aufbereiten, bekommen Sie einen besseren Überblick und eine Grundlage für die Bearbeitung aller anderen Handlungsfelder.

Verlässliche Informationen statt „gefühlter“ Lagen

Die Strukturen und Prozesse nachhaltigen Lernens vor Ort wirken auf den ersten Blick meist komplex und diffus. Sie sind sowohl für Verwaltung, Politik sowie Akteurinnen und Akteure als auch für Bürger:innen oft wenig transparent. Wer macht eigentlich was? Was passiert wo? Und was sagt das über BNE in der Kommune aus?

Das Sammeln und Bereitstellen zuverlässiger Informationen schafft eine objektive Grundlage in bildungspolitischen Fragen. Damit ermöglichen Sie sich selbst und den anderen Beteiligten, sich ein erstes Bild zu machen und auf einer gemeinsamen Grundlage miteinander in die Diskussion eintreten zu können. Dieses Kapitel möchte Ihnen dabei helfen, die Orientierung nicht zu verlieren. Sie bekommen Ideen und Tipps an die Hand, mit denen Sie BNE in der Bildungslandschaft sichtbar machen können und selbst einen Überblick gewinnen.

Vorgaben des Nationalen Aktionsplans BNE

Der Nationale Aktionsplan fordert die Kommunen auf, „Berichte mit BNE-Bezug zu veröffentlichen“ und „Kriterien für eine kontinuierliche Beobachtung kommunaler Bildungsmaßnahmen“ zu entwickeln (Nationale Plattform Bildung nachhaltige Entwicklung 2017, Ziele I.3, S. 91, IV.4, S. 96).

Auf gemeinsamer Grundlage an BNE arbeiten

Möglicherweise sind Sie gerade damit beauftragt worden, sich mit dem Thema BNE zu befassen, oder Sie möchten sich selbst verstärkt dem Bereich nachhaltigen Lernens widmen. Der Steuerungskreislauf des kommunalen Bildungsmanagements (siehe Abb.) soll Ihnen bei der Einarbeitung helfen. An zwei Stellen kommt datengestützten Informationen eine entscheidende Rolle zu: zum einen bei der Analyse der Ausgangssituation (1) und zum anderen bei der Überprüfung von ergriffenen Maßnahmen (4).

„Wir können im Prinzip immer, auch in Unterausschüssen, (…) auf eine Datenlage zurückgreifen und können daran (…) auch erklären, warum wir uns für bestimmte Strategien und Wege entschieden haben bzw. können diese Wege gemeinsam mit den Ausschussmitgliedern beschreiten, indem wir ihnen zunächst die Datenlage vorstellen, unsere Gedanken dazu präsentieren (…). Also das hat auch die Arbeit mit unserem Ausschuss definitiv verbessert."

Stimme aus der Verwaltung

Am Anfang geht es darum, erste Informationen zu sammeln und sich auf dieser Grundlage mit dem Feld auseinanderzusetzen: Was wissen wir eigentlich schon? Haben wir Erkenntnisse darüber, welche Ziele die Akteurinnen und Akteure sowie die Verantwortlichen der Kommune allgemein im Feld haben? Wo könnten Bedarfe bestehen? Welche Bereiche sind relevant?

Meist gibt es ja schon ein paar Informationen über die eine oder andere Einrichtung, das eine oder andere bekannte Angebot in privater oder öffentlicher Hand. Es kann sinnvoll sein, diese Informationen sichtbar zu machen, auch wenn sie noch sehr selektiv sind. So schaffen Sie es, dass Ihre Arbeitsgruppe, die politische Spitze oder das BNE-Netzwerk eine grundlegende Übersicht gewinnt, im gemeinsamen Gespräch Handlungsbedarfe erarbeiten und Maßnahmen ableiten
kann (siehe Kap. 1 „Strategie und Ziele“).

Mithilfe von fortlaufend gewonnenen Informationen können Sie Ihr Lagebild stetig erweitern und Ihre Arbeit überprüfen. Schließlich wird es Ihnen gelingen, Ihre Handlungsstrategien und Maßnahmen anzupassen. Nebenbei bieten sich dadurch immer wieder Anlässe, um mit möglichen Partnerinnen und Partnern in der Bildungslandschaft ins Gespräch zu kommen.

Tipp

Abbildungen führen das Auge Aussagekräftige Diagramme und Grafiken strukturieren und lockern Texte und Präsentationen auf. So machen Sie es den Leserinnen und Lesern einfacher, Informationen aufzunehmen.
 

Der Kubus als Orientierungshilfe

Gerade zu Beginn des Prozesses stochern kommunale Verwaltungen bei der Frage „Was ist eigentlich alles interessant im Bereich BNE?“ oft erst einmal im Nebel. Hier kann Ihnen der BNE-Kubus als Strukturierungshilfe dienen.

Der Kubus beschreibt BNE entlang der drei Dimensionen BNE-Lernfelder, Bildungsphasen und der dabei für BNE relevanten Informationen (siehe Abb.). Dieser gedankliche Dreischritt kann Ihnen helfen, das, was vor Ort geschieht, schon einmal zu kartieren. Später können Sie die Themen im Hinblick auf die Möglichkeiten in Ihrer Kommune eingrenzen.

Welches BNE-Lernfeld interessiert Sie?

BNE-Lernfelder: Sie sollten erst einmal klären, welche pädagogischen Bereiche Sie sich näher anschauen wollen. Ist es der gesamte Bereich der BNE mit allen 17 Nachhaltigkeitszielen und ihren Inhalten? Oder möchten Sie ein paar Punkte besonders akzentuieren? Wenn Sie zu Letzterem tendieren, orientieren Sie sich am besten an den klassischen BNE-Lernfeldern. Dazu gehören etwa das globale Lernen, der Bereich der Umweltbildung, Klima und Energie, Fragen der Ernährung und des Konsums oder Fragen sozialer Gerechtigkeit.
Möglicherweise bieten sich hier auch kommunale Schwerpunkte an, weil sie Teil einer übergeordneten kommunalen Strategie sind (siehe Kap. 1 „Strategie und Ziele“), gerade im Fokus liegen oder schon Informationen dazu zusammengetragen wurden.

Eine mögliche Einteilung mit der Zuordnung zu den Nachhaltigkeitszielen finden Sie bei „Global Nachhaltige Kommune NRW“ (2021, S. 18)

Welche Bildungsphasen berücksichtigen Sie?

Bildungsphasen: Bildung ist mehr als Schule. Im Sinne des lebenslangen Lernens findet Bildung entlang der Bildungsbiografie statt. Sie beginnt schon im frühkindlichen Alter und endet eigentlich nie. Gängige Bildungsphasen, die sich in der kommunalen Praxis der Bildungskoordination als sinnvoll erwiesen haben, sind neben dem frühkindlichen und schulischen Feld die berufliche Aus- und Weiterbildung sowie der akademische Bereich. Aber viel BNE findet auch abseits der formellen Bildung statt. Deshalb lohnt es sich, zudem den non-formalen und informellen Bereich einzubeziehen. Dieser umfasst zum Beispiel die Informations- und Kompetenzvermittlung in Museen, Bibliotheken und Volkshochschulen, aber auch die Angebote verschiedenster zivilgesellschaftlicher Einrichtungen sowie die vielen Lerngelegenheiten des alltäglichen Lebens.

Welche Informationen sind relevant?

Bildungsinformationen: Wenn Sie geklärt haben, welche Themen und welche Bildungsphasen vor allem berücksichtigt werden sollen, können Sie sich nun überlegen, welche Informationen Sie besonders interessieren und für die kommunale Koordination relevant sind.

Geht es darum, erst einmal die Agenda 2030 mit den Nachhaltigkeitszielen und das BNE-Verständnis der Kommune aufzuzeigen? Wollen Sie einen Blick in Gesetze und Bildungsverordnungen in Bezug auf BNE werfen? Brauchen Sie einen Überblick über das grundständige Angebot und die entsprechenden Einrichtungen im Sinne einer Bestandsaufnahme der Lernaktivitäten? Oder wollen Sie sich beispielsweise die Kompetenzen der Nutzer:innen oder Bürger:innen genau
anschauen?

In der folgenden Übersicht finden Sie eine Palette von Themen, zu denen die Kommunen in ihrer BNE-Berichterstattung schon Informationen dokumentiert haben. Diese Sammlung ist aber nicht als abschließend zu verstehen. Vielleicht haben Sie noch eine andere Idee? Das Feld ist dynamisch und entwickelt sich.

Mögliche Bildungsinformationen (Auswahl)

  • Allgemeine Informationen: Bedeutung und Historie von BNE | Informationen über die Nachhaltigkeitsziele und ihre Herkunft | BNE-Verständnis der Kommune und Schwerpunkte
  • Übergeordnete Rahmenbedingungen: BNE-relevante Inhalte in Gesetzen, Lehrplänen und Strategien auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene | Wichtige Ansprechpartner:innen und Institutionen
  • Stakeholder-Einschätzungen: Einschätzungen der Akteurinnen und Akteure zum Status quo, zu Bedarfen, Stärken und Schwächen der BNE-Landschaft
  • Netzwerke und Maßnahmen: Übersichten über Akteurinnen und Akteure, Netzwerke und Kooperationen | Darstellung der Arbeit, Prozesse und Maßnahmen im Feld BNE
  • Einrichtungen und Angebot: Darstellung von (Bildungs-)Einrichtungen, die Profile und Zertifikate mit Bezug zur Nachhaltigkeit aufweisen | Übersicht über entsprechende Lernangebote in der Bildungslandschaft
  • Nutzer:innen: Darstellung der Teilnahme an den Lernangeboten | Verteilung nach Geschlecht und anderen soziodemografischen Merkmalen | Anteil an der Bevölkerung bzw. Altersgruppe
  • Einstellungen und Handeln: Einstellungen und konkretes Handeln der Bürger:innen und Nutzer:innen im Bereich der Nachhaltigkeit
  • Prozess und Pädagogik: Darstellung pädagogischer Inhalte und des spezifischen Lehr- und Lernsettings | Zeit, die für die Vermittlung nachhaltiger Inhalte in den Einrichtungen aufgewendet wird
  • Personal: Fachlichkeiten und Abschlüsse | Kompetenzentwicklung der Lehr- und Fachkräfte
  • Wirkungen und Erträge: Kompetenzerwerb der Nutzer:innen | Kompetenznachweise und Abschlüsse (siehe auch Kap. 5 „Qualität und Wirkung")

 

So kommen Sie an die notwendigen Informationen

Leider gibt es bislang kaum amtliche Daten des Statistischen Bundesamts oder der Statistischen Landesämter, die BNE sichtbar machen. Aber Sie können sich Prozessdaten in der Verwaltung, in Ihrem Netzwerk und der Bildungslandschaft beschaffen. Die nachfolgende Auflistung soll Ihnen beispielhaft einen Eindruck davon vermitteln, über welche Wege Sie an Informationen zu BNE gelangen können:

SDG-Portal für Kommunen (www.sdg-portal.de):

  • Nachhaltigkeitsziel 12 „Konsum und Produktion“: Anzahl der „Fairtrade-Kommunen“ und „Fairtrade-Schulen“ 
  • Nachhaltigkeitsziel 17 „Partnerschaften“: Partnerschaften in Ländern des globalen Südens (Bertelsmann Stiftung 2022)

Prozessdaten Kommunalverwaltung:

  • Kommunale Förderrichtlinien mit BNE-Bezug (beantragte Förderungen) 
  • Erweiterte Kita- und Schulträgerabfragen zu Angebot und Profilen 
  • Eigene Statistiken von Fachbereichen, die selbst Nachhaltigkeitsund Lernangebote bereithalten, zum Beispiel Umweltamt und Bereich Klimaschutz

Überregionale Institutionen:

  • Oft stellen Akteurinnen und Akteure sowie Bildungseinrichtungen bei Land, Bund und anderen Institutionen Anträge auf Förderung von Angeboten. Möglicherweise erhalten Sie dort eine regionale Auswertung. Dazu können auch landes- oder bundesseitig zertifizierte Bildungseinrichtungen, Lernorte oder dergleichen gehören.

Kommunale und private Einrichtungen:

  • Beispielsweise Ausleihe und Bestand der kommunalen Bibliotheken zu relevanten Themen 
  • Statistik der Volkshochschulen und Museen über Angebot und Teilnahme an relevanten Kursen/Veranstaltungen 
  • Informationen von Freizeiteinrichtungen und außerschulischen Lernorten wie Zoos, Nationalparks und Jugendeinrichtungen

Befragungen:

  • Bereits bestehende Umfragen, die in Bezug auf Nachhaltigkeit und BNE ausgewertet werden können 
  • Neue Befragungen der Bürger:innen, Nutzer:innen, Akteurinnen und Akteure sowie Fachkräfte

Dokumentationen:

  • Ergebnisse über Formate mit Bezug zu Nachhaltigkeit, zum Beispiel Zukunftswerkstätten und Bürgerräte oder Aktionstage wie etwa die „Lange Woche der Nachhaltigkeit“

Hilfreiche Fragen

Folgende Fragen können Ihnen und der Kommune helfen, den aktuellen Stand und Fortschritt im Handlungsfeld Wissensbasierung und Berichterstattung einzuschätzen.

  • Erkenntnisinteresse: Welche Fragestellungen hat die Kommunalverwaltung in Bezug auf BNE-Aktivitäten in der Bildungslandschaft? Welche Schwerpunkte setzt sie?
  • Datenbestand: Welche Übersicht hat die Kommunalverwaltung über BNE-Aktivitäten in der Bildungslandschaft? Welche Daten und Informationen liegen vor und was muss noch erhoben werden? 
  • Zusammenarbeit: Wie arbeiten die Ressorts der Kommunalverwaltung und die Akteurinnen und Akteure der Bildungslandschaft hierbei zusammen?
  • Berichtswesen: In welcher Form werden einzelne Informationen zu BNE bzw. verwandten Bereichen im Berichtswesen der Kommune schon dargestellt?
  • Steuerungsrelevanz: Inwiefern werden die Informationen zu BNE in Kommunalverwaltung, Politik und Bildungslandschaft als Grundlage für Entscheidungen miteinander diskutiert?

Beispiele aus der Praxis: Formen der Berichterstattung

Damit Sie sich ein besseres Bild über Möglichkeiten der Berichterstattung zu BNE-Maßnahmen machen können, folgt eine kleine Auswahl an Beispielen aus Kommunen. Beachten Sie hierbei, dass eine Berichterstattung zu BNE für Kommunen noch neu ist und die meisten Darstellungen und Übersichten bisher nur punktuell Aspekte von BNE aufgreifen. Lassen Sie sich
trotzdem inspirieren! Vielleicht haben Sie ja noch eine Idee, wie Sie die Entwicklung eines BNE-Berichtswesens aktiv mitgestalten können.

 

STADT FREIBURG

BNE-Bildungsbericht

In Freiburg hat man die Perspektive der Stadt­gesellschaft in Bezug auf Nachhaltigkeit ins Zentrum des Bildungs­berichtes gerückt.

So stellt der fünfte Bildungs­­bericht 2022 dar, wie die Akteurinnen und Akteure der Freiburger Bildungs­­landschaft im Netzwerk arbeiten und was Jugendliche im Rahmen einer Zukunfts­werkstatt über nachhaltiges Handeln denken. Ein weiteres Kapitel enthält die Ergebnisse eines Bürger­rates zu BNE. Schließlich werden die Ergebnisse einer Umfrage unter Freiburger
Bürgerinnen und Bürgern über die Bedeutung nachhaltigen Handelns vorgestellt (siehe auch Kap. 7 „Partizipation“).


STADT LEIPZIG

Bildungsreport und Befragungen

Die Stadt Leipzig führt seit 2014 BNE als Kapitel in ihren Bildungs­reporten auf. Als eine Kennzahl dienen hier die BNE-Aktivitäten an Schulen. Außerdem werden die Angebote und Nutzungs­zahlen ausgewählter Einrichtungen dargestellt, etwa des Umwelt­­informations­zentrums, des Schulbiologie­zentrums, der Zukunfts­akademie Leipzig, des Leipziger Zoos und des Naturkunde­museums.

Weiterhin führt die Stadt Befragungen mit Bezug zur Nachhaltigkeit und zum Lernen durch, zum Beispiel die Befragung zur Umwelt­bildung 2012 und die Befragungen zum Klima­wandel 2014, 2018 und 2022.
Zusätzlich gibt es einen Fragen­komplex in der jährlichen Bürger­umfrage.


LANDESHAUPTSTADT STUTTGART

Berichterstattung zur Agenda 2030

BNE ist auch in Stuttgart im kommunalen Bildungs­management angesiedelt. Die BNE-Bericht­erstattung findet u. a. im Rahmen der Orientierung Stuttgarts an der Agenda 2030 der Vereinten Nationen statt.

Seit 2019 wird regelmäßig die Bestands­aufnahme „Lebens­wertes Stuttgart“ (Voluntary Local Review, VLR) erstellt. Diese Publikation bezieht sich auf die UN-Nach­haltig­keits­ziele und enthält den Abschnitt „Indikator Bildungs­angebote mit ökologischem Nachhaltig­keits­bezug“. Er führt die Anzahl an Bildungs­angeboten in Teil­bereichen der schulischen BNE auf und stellt die (steigende) Zertifikatsquote von Schulen dar, also den Anteil der Stuttgarter Schulen mit einer entsprechenden Profilbildung.


STADT HALLE (SAALE) & ZuBRA-REGION

Nachhaltiger Lebenslauf

Inhalte entlang der Bildungs­biografie zu sortieren, verschafft einen guten Überblick. So hat die Stadt Halle (Saale) einige Einrich­tungen zu den Ziel­gruppen und Lern­inhalten ihrer Angebote befragt. Ergebnis ist eine Übersicht, die erste Schwerpunkte der BNE-Arbeit in der Stadt aufzeigt.

In eine ähnliche Richtung geht auch die Zusammen­arbeit der Gemeinden Bebra, Rotenburg/­Fulda und Alheim (ZuBRA). Sie skizzieren in ihrem Bildungs­rahmen einen nach­haltigen Lebens­lauf mit Lern­zielen entlang von Alters­gruppen.


LK AICHACH-FRIEDBERG

Angebotswegweiser

Der LK Aichach-­Friedberg hat einen Angebots­wegweiser für das Wittels­bacher Land entwickelt.

Dieser informiert umfassend und auf aktuellem Stand über regionale BNE-Angebote und deren Nachhaltig­keits­schwerpunkte. Der Wegweiser berücksichtigt zudem verschiedene Bildungs­phasen und Ziel­gruppen.


Wie starten?

„Wir in Freiburg haben das Rad neu erfunden, da ausreichend Ressourcen da waren; sollte das nicht der Fall sein, könnte man so beginnen: Schaffen Sie eine Übersicht über die Angebote, die es in der Kommune gibt. Das kann schon ein erster ‚kleiner Bericht‘ sein. Gemeinsam mit Beteiligten anderer Ämter können Sie sich diesen anschauen und gemeinsam diskutieren, wie es weitergehen könnte.“

Hartmut Allgaier, Stabsstelle Bildungsmanagement, Freiburg im Breisgau

„Das ist alles gut und schön – doch wie weiter?“, denken Sie vielleicht gerade. Generell gilt: Lassen Sie sich nicht abschrecken! Auch mit wenigen Ressourcen ist es möglich, einen ersten kommunalen BNE-Stand zu erfassen und für die weiterführende Analyse zu nutzen.

  • Erste Bestandsaufnahme: Zu Beginn kann es bereits genügen, wenn Sie regelmäßig über Ihre Arbeit informieren und Aspekte zu Einrichtungen und Angeboten mit Bezug zu nachhaltigem Lernen entlang der Bildungsphasen sammeln.
  • Die EINE Kennzahl gibt es (noch) nicht: Gerade am Anfang muss es nicht die eine komplexe Kennzahl sein, die das Feld beschreibt. Eine solche existiert in der Forschung und Praxis auch noch gar nicht. Überlegen Sie sich deshalb vielmehr, welche Schwerpunkte Ihre Kommune setzen möchte. Lassen Sie sich von Beispielen aus anderen Kommunen inspirieren und werden Sie selbst kreativ!
  • Berichterstattung geht auch simpel: Am Anfang ist vor allem das Zusammentragen von Lerngelegenheiten der unterschiedlichen Einrichtungen wichtig. Hierfür benötigen Sie in der Regel noch kein umfangreiches statistisches Wissen. Konzentrieren Sie sich darauf, unnötige Komplexität zu vermeiden. Dabei kann es helfen, sich in die Lage der Adressatinnen und Adressaten Ihrer BNE-Berichterstattung zu versetzen und sich zu fragen: „Ist diese konkrete Information für mein Gegenüber relevant und verständlich?“
  • Nutzen, was naheliegt: Gerade die Einrichtungen in Trägerschaft der Kommune bieten sich für eine erste Bestands­aufnahme an. Hier sind Schulen, Kindertages­einrichtungen, aber auch Volkshoch­schulen, Museen, Bibliotheken oder Angebote von kommunalen Fachbereichen zu nennen. Oft ist den Beteiligten noch nicht einmal klar, wo eigentlich überall BNE drinsteckt, auch wenn es sich nicht so nennt. Seien Sie offen und begeben Sie sich auf die Suche!
  • Gemeinsam stark: Lassen Sie sich von Kolleginnen und Kollegen helfen, die Sie bei der Arbeit unterstützen, Ihnen wertvolle Informationen liefern oder entsprechend aufbereiten können. Dazu zählen in der Kommune zum Beispiel Mitarbeiter:innen der Bereiche Planung und Controlling, aber auch das Bildungs- und das Nach­haltig­keits­management. Sie haben ein Bildungsbüro? Wunderbar! Sie haben eine interne Arbeitsgruppe zu Bildung, zu Nachhaltigkeit oder zu BNE? Noch besser! Möglicherweise können Sie dann das Angebot der Fachbereiche sichten und die jeweiligen Kontakte in die Kommune nutzen.
  • Informationen schaffen Anlässe: Jede neue Information, jedes aussagekräftige Diagramm bietet Anlass, um ins Gespräch zu kommen. Manchmal sind die dabei gemeinsam entwickelten Ideen wichtiger als die konkreten Daten.

Zum Weiterlesen

Qualität und Wirkungen: Viele Kommunen möchten auch die Wirkungen ihrer Arbeit sowie der Angebote untersuchen und darstellen. Mehr dazu können Sie im Kapitel 5 „Qualität und Wirkung“ nachlesen.

Forschung: In verschiedenen Projekten wird derzeit an der Entwicklung von Methoden geforscht, um Kompetenzen im Feld BNE – allgemein, in der Schule und in der beruflichen Bildung – zu messen. Eine Übertragung auf die kommunale Situation steht zwar noch aus, aber die Ansätze können in Zukunft auch für Kommunen interessant sein.

Weitergehende Informationen finden Sie auf dem bundesweiten BNE-Portal (BMBF 2022),
https://www.bne-portal.de/bne/de/bundesweit/indikatorik/indikatorik

Bildungsberichterstattung: Leitfäden zur allgemeinen Bildungs­bericht­erstattung über BNE hinaus finden Sie beim Konsortium
Bildungsmonitoring und bei der Koordinierungsstelle Bildungsmonitoring (KOSMO).

Konsortium Bildungsmonitoring (2020): Anwendungsleitfaden für den Aufbau eines kommunalen Bildungsmonitorings,
https://www.kommunales-bildungsmonitoring.de/transferinitiative/konsortium-bildungsmonitoring

Siepke u. a./Koordinierungsstelle Bildungsmonitoring (KOSMO) (2020): Entwicklungsfelder des kommunalen Bildungsmonitorings,
https://www.kommunales-bildungsmonitoring.de/materialien/publikationen


Praxishandbuch

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Literatur

Bertelsmann Stiftung (2022): SDG-Portal. https://sdg-portal.de/de/ (14.11.2022)

BMBF – Bundesministerium für Bildung und Forschung (2022): BNE-Portal. https://www.bne-portal.de/bne/de/bundesweit/indikatorik/indikatorik (24.01.2023)

Global Nachhaltige Kommune NRW (2021): Gesamtdokumentation der zweiten Projektlaufzeit 2019–2021. https://www.lag21.de/projekte/details/global-nachhaltige-kommune/?file=files/default/pdf/Themen/Integrierte%20NHS_GNK/GNK%202019-2021/gnk-gesamtdokumentationlaufzeit2.pdf&cid=1357 (14.11.2022)

Konsortium Bildungsmonitoring (2020): Anwendungsleitfaden für den Aufbau eines kommunalen Bildungsmonitorings.
https://www.kommunales-bildungsmonitoring.de/transferinitiative/konsortium-bildungsmonitoring (14.11.2022)

Landeshauptstadt Stuttgart (2019, 2021): Lebenswertes Stuttgart – Die globale Agenda 2030 auf lokaler Ebene. www.stuttgart.de/global-und-nachhaltig; www.stuttgart.de/leben/bildung/bildung-fuer-nachhaltige-entwicklung (16.12.2022)

Landratsamt Aichach-Friedberg (2021): Bildung für nachhaltige Entwicklung. Ein Wegweiser für das Wittelsbacher Land. https://lra-aic-fdb.de/service/broschueren (17.10.2022)

Nationale Plattform Bildung für nachhaltige Entwicklung (Hrsg.) (2017): Nationaler Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung. Der deutsche Beitrag zum UNESCO-Weltaktionsprogramm. Berlin. https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/downloads/files/nationaler_aktionsplan_bildung_fuer_nachhaltige_entwicklung.pdf (14.11.2022)

Siepke, Tim/Förster, André/Kühne, Stefan/Vetterle, Tobias (2020): Entwicklungsfelder des kommunalen Bildungsmonitorings. Konzipieren. Ausprobieren. Etablieren. Handreichung der Koordinierungsstelle Bildungsmonitoring (KOSMO). https://www.kommunales-bildungsmonitoring.de/materialien/publikationen (14.11.2022)

Stadt Freiburg im Breisgau (2022): 5. Freiburger Bildungsbericht. Bildung für nachhaltige Entwicklung. https://www.freiburg.de/pb/231263.html (27.09.2022)

Stadt Halle (2022): Präsentation zur BNE-Modellkommune auf einem ersten Netzwerktreffen am 11.05.2022. Erhältlich auf Anfrage

Stadt Leipzig (2012): Umweltbildung in Leipzig 2012. Ergebnisse einer Befragung von 12- bis 17-Jährigen. http://uiz-foerderverein.de/umweltschaufenster/Umweltbildung_in_Leipzig_2012.pdf (17.10.2022)

Stadt Leipzig (2014): Bildungsreport Leipzig 2014. https://www.leipzig.de/jugend-familie-und-soziales/schulen-und-bildung/bildungsmanagement/bildungsmonitoring (24.01.23)

Stadt Leipzig (2015): Befragung zum Klimawandel in Leipzig 2014. Ergebnisbericht. https://www.leipzig.de/buergerservice-und-verwaltung/buergerbeteiligung-und-einflussnahme/buergerumfrage/umfrage-zum-klimawandel-in-leipzig (17.10.22)

Stadt Leipzig (2019): Befragung zum Klimawandel in Leipzig 2018. Ergebnisbericht. https://www.leipzig.de/buergerservice-und-verwaltung/buergerbeteiligung-und-einflussnahme/buergerumfrage/umfrage-zum-klimawandel-in-leipzig (17.10.22)

Stadt Leipzig (2021): Bildungsreport Leipzig 2021. https://www.leipzig.de/jugend-familie-und-soziales/schulen-und-bildung/bildungsmanagement/bildungsmonitoring (18.10.2022)

ZuBra-Region Bebra, Rotenburg/Fulda, Alheim (2015): Ein gemeinsamer Bildungsrahmen für die ZuBra-Region. https://daten2.verwaltungsportal.de/dateien/seitengenerator/92ea7d01cd7d6245f19a2da8aa6534b431352/ein_gemeinsamer_bildungsrahmen_fuer_die_zubra-region.pdf (17.10.2022)

| Oliver Wolff, Anna-Luise Schönheit