Symbolbild: Ausfüllen, schreiben

Erhebungen

Mit quantitativen und qualitativen Befragungen sollen Gelingens­bedingungen für die strukturelle Verankerung von BNE in kommunalen Bildungslandschaften ermittelt werden

Am BNE-Kompetenz­zentrum werden verschiedene Erhebungen im Sinne einer formativen Evaluation durchgeführt. Diese dienen dem Ziel, Gelingens­bedingungen und Hemmnisse für BNE zu identifizieren, Praxis­beispiele zu beleuchten und eine Wissens­basis für bestehende und zukünftige BNE-Kommunen zu schaffen. 

Die Ausgangslagen in den kommunalen Bildungslandschaften unterscheiden sich stark voneinander. Dies betrifft die Ebene der lokalen Rahmenbedingungen (z.B. Finanzen, demografische Entwicklung, usw.) ebenso, wie die bereits vorhandenen bzw. zu entwickelnden BNE-Strukturen und -Maßnahmen. Auch unterscheiden sich Kommunen hinsichtlich der vorhandenen Akteurinnen und Akteuren sowie deren Möglichkeiten und Bereitschaft an der Entwicklung einer BNE-Bildungslandschaft mitzuwirken. Aus diesen Gründen sind die möglichen Wege hin zu einer Struktur, welche allen Menschen in einer Kommune Bildungsangebote im Bereich Nachhaltigkeit dauerhaft ermöglicht, höchst unterschiedlich. Leider existieren bisher nur wenige Erkenntnisse darüber, was für wen zielführende Strategien und Maßnahmen sind bzw. sein könnten. Diese Lücke möchten wir schließen. Dafür führen wir qualitative und quantitative Befragungen durch. Dabei geht es nicht darum Kommunen zu bewerten, sondern vielversprechende Strategien und Maßnahmen und deren Gelingensbedingungen zu identifizieren.

Qualitative und quantitative Befragungen

Qualitative Interviews

Ziel

Ziel der qualitativen Befragung von Expertinnen und Experten ist es, bereits vorhandene Ansätze von BNE in den kommunalen Bildungslandschaften in ihrer Vielfalt zu erfassen. Befragt werden u.a. Vertreterinnen und Vertreter aus der Kommunalpolitik, den kommunalen Verwaltungen, der Zivilgesellschaft und von Bildungsträgern. Hierbei richtet sich das Forschungsinteresse in der ersten Interviewwelle zentral auf folgende Aspekte:

  • die vor Ort vorhandenen BNE-Verständnisse,
  • die bisherige BNE-Praxis, 
  • Gelingens- und Hemm-, ggf. auch Störfaktoren bei der Implementation von BNE.

Im Zusammenhang mit den Hemmnissen wird auch nach den Schwierigkeiten gefragt, denen die Interviewten angesichts der Corona-Pandemie gegen­über­stehen. Ein weiterer Schwerpunkt der Forschung liegt auf den jeweiligen Aushandlungs- bzw. Verhandlungs­prozessen bei der kommunalen Verankerung von BNE (z. B. Wie werden Kooperations­ziele festgelegt? Wie wird ein gemeinsames Verständnis von BNE erarbeitet?). 

In einer zweiten Interviewwelle liegt der Hauptschwerpunkt auf der Aus­ge­stal­tung von kommunalen BNE-Netzwerken (Wie häufig und zu welchem Zweck treffen sich die Kooperations­partner:innen und wie sind die Beziehungen, die sie zueinander pflegen?). Darüber hinaus wird allgemein danach gefragt, wie BNE-Prozesse in der Kommune fortgeschrieben und Strukturen verstetigt wurden. 

Methode

Es handelt sich bei dieser Befragung um qualitative Experteninterviews, die zu zwei Zeitpunkten in 15 ausgewählten Modellkommunen in digitaler Form durchgeführt und danach ausgewertet werden.

Die Analyse erfolgt zunächst auf Fallebene bzw. auf Ebene der einzelnen Kommunen. Hierfür werden die Interviewaussagen zusammen mit anderen Informationen zur Beschreibung in thematische Schwerpunkte verdichtet und ggf. mit Zitaten zu den wichtigsten Schlüsselstellen ergänzt (Fallstudien). Im Hinblick auf einzelne Themenschwerpunkte wie z.B. die BNE-Handlungsfelder werden querschnittliche Analysen durchgeführt.

Qualitative Gruppendiskussionen

Neben den Befragungen von Expertinnen und Experten werden Fokusgruppen mit den Prozess­begleiter­innen und Prozessbegleitern des BNE-Kompetenz­zentrums durchgeführt. Das Erkenntnis­interesse dieses Erhebungs­formates bildet das Wissen der Prozess­begleiterinnen und -begleiter über die strukturelle Verankerung von BNE in den Modell­kommunen. Hierzu gehören beispielsweise Kenntnisse über Strukturen, Abläufe und Handlungs­schwerpunkte etc., die in und von den Modell­kommunen seit Projektbeginn 2020 bearbeitet wurden oder gegenwärtig noch bearbeitet werden. Ziel der Fokusgruppen ist es, Faktoren für eine gelingende Verstetigung von BNE in kommunalen Bildungs­land­schaften zu identifizieren. 

Quantitative Onlinebefragung von BNE-Expert:innen in den Modellkommunen

Ziel

Ziel der quantitativen Befragung von Expertinnen und Experten ist es, Einblicke in die Situation vor Ort zu erhalten. Dabei verstehen wir unter Expertinnen und Experten nicht nur dezidierte BNE-Akteurinnen und -Akteure, sondern auch Akteurinnen und Akteure vor Ort, welche im Feld der ökologischen, sozialen, kulturellen, politischen und ökonomischen Bildung tätig sind. Adressiert werden dabei Institutionen und Organisationen, die konkrete Bildungsangebote vorhalten oder aber indirekt an der Steuerung bzw. Ermöglichung beteiligt sind (z.B. Stiftungen, lokale Netzwerke, kommunale Verwaltungen usw.). Die Befragung fokussiert die bestehenden Strukturen, Maßnahmen, Netzwerke und deren Sichtbarkeit. Hierbei richtet sich das Forschungsinteresse zentral auf folgende Aspekte:

  • Beschreibung der kommunalen Bedingungen und Strukturen,
  • Analyse von verallgemeinerbaren Zusammenhängen,
  • durch zwei Folgebefragung sollen in einem weiteren Schritt Veränderungen in den Blick genommen werden.

Methode

Es wird eine quantitative Onlineerhebung mit drei Erhebungszeitpunkten in allen Modellkommunen (48 in Welle 1 und 2, in Welle 3 werden nur noch 46 Kommunen befragt, da zwei Kommunen aus dem Begleitprozess ausgestiegen sind) umgesetzt. Dies bietet die Möglichkeit die Aussagen zu drei Zeitpunkten zu vergleichen und eine eventuelle Veränderung in den Sichtweisen auf den kommunalen BNE-Prozess nachzuvollziehen. Ziel im Feldzugang ist es, eine möglichst heterogene Gruppe von kommunalen Expertinnen und Experten zu befragen, um die Perspektivenvielfalt zumindest näherungsweise abbilden zu können.

Quantitative Befragung von Nutzer:innen von BNE-Angeboten in den Modellkommunen

Ziel

Die quantitativen und qualitativen Befragungen werden um eine Befragung von Nutzerinnen und Nutzern ergänzt, um die lokalen Bedingungen aus Sicht der Zielgruppen von BNE in den Blick zu nehmen. Hierzu befragen wir die Teilnehmenden von konkreten BNE-Bildungsangeboten bzw. von Angeboten im Feld von BNE. Darüber hinaus sollen Erkenntnisse generiert werden, wie eine zielgruppengerechte Ansprache im kommunalen Raum gelingen kann. Hierbei richtet sich das Forschungsinteresse zentral auf folgende Aspekte:

  • Auf welchem Wege sind Bildungsnachfragende zu den Bildungsangeboten gelangt?
  • Was sind die Motivationen für die Teilnahme?
  • Welche Wünsche werden darüber hinaus im Bereich von BNE artikuliert?
  • Werden kommunale Aktivitäten im Bereich von BNE wahrgenommen?

Letztlich geht es um die Frage, wie bereits auf strategischer Ebene die Passung von Bildungsnachfragenden und Bildungsangeboten verbessert werden kann. 

Methodisch ist diese Befragung als quantitative Onlineerhebung in allen Modellkommunen angelegt. 

Ergebnisse

Zentral sind die Erkenntnisse bereits in ein Praxishandbuch zur Verankerung von Bildung für nachhaltige Entwicklung in kommunalen Bildungslandschaften eingeflossen. Davon sollen Kommunen in allen Entwicklungsaspekten kommunaler BNE-Arbeit profitieren können. Daneben gehen die laufenden Ergebnisse im Sinne der formativen Evaluation in die Arbeit der Prozessbegleitung vor Ort ein. Weiterhin werden die Ergebnisse kurz und punktuell in Texten für Kommunen aufbereitet.