Ländliche Räume sind dünn besiedelt, in ihrer Entwicklung stärker auf die eigenen Potentiale angewiesen und auch die Auswirkungen des demografischen Wandels machen sich dort bemerkbar. Da BNE auch in ländlich geprägten Kommunen nach wie vor zu den freiwilligen kommunalen Aufgaben zählt, hat sie gegenüber anderen kommunalen Aufgaben einen schweren Stand. Ländliche Räume sind durch weite Wege häufig durch erschwerte Zugänge zu BNE-Angeboten und mitunter einer geringen Dichte an BNE-Anbieter:innen gekennzeichnet.
Wir wollen positive Beispiele aus der Praxis darstellen und Möglichkeitsräume für die Verankerung von BNE im ländlichen Raum öffnen. Teilnehmende Kommunen können unterschiedliche Facetten von BNE im ländlichen Raum kennenlernen und prüfen, welche der Impulse auf ihre Praxis übertragbar sind.
Anhand von verschiedenen Praxisbeispielen werden Strategien und Lösungsvorschläge, aber auch Hindernisse und Irrwege der Implementierung von BNE im Ländlichen vorgestellt. Inspiriert durch die Praxisbeispiele aus unterschiedlichen Regionen und von verschiedenen Akteur:innen haben die Teilnehmer:innen die Möglichkeit die eigene Praxis zu reflektieren und um neue Handlungsoptionen zu ergänzen.
Interkommunale Qualifizierung
digitale Veranstaltung (Zoom)
Die Veranstaltung richtet sich an Ansprechpersonen sowie beteiligte Kooperationspartner:innen der BNE-Modellkommunen, den Städten und Gemeinden des nationalen BNE-Partnernetzwerkes Kommunen sowie Vertreter:innen der BNE Bildungskommunen.
Begrenzte Teilnehmenden-Zahl. Wir bitten um Anmeldung.
Programm
9.00 Herzlich Willkommen
Begrüßung und Einführung
9.15 Einstieg: Über Möglichkeiten und Hürden von BNE im ländlichen Raum
Input durch das BNE-Kompetenzzentrum mit anschließenden Rückfragen
9.45 Aus der Praxis I: Das BNE-Konzept in Waldeck-Frankenberg
Raphael Chirakakis (BNE-Beauftragter im Fachdienst Schulen und Bildung) gibt Einblicke in die BNE-Arbeit des Landkreises und berichtet vom „BNE-Diplom“, den BNE-Schulen sowie Chancen, Potentialen und Herausforderungen, die damit einhergehen.
10.15 Austauschphase
Austausch innerhalb von Kleingruppen zum aktuellen Stand in der eigenen Kommune.
10.30 Pause
10.45 Aus der Praxis II: BNE-Akteure im ländlichen Raum
Moderiertes Gespräch mit Jessica Heyde (Klimaschutzmanagerin Stadt Herzberg/Elster) und Kerstin Hansche (Leiterin der Regionalstelle für Bildung im Agrarbereich, Kreisvolkshochschule Uckermark) über die Erfahrungen ihrer BNE-Arbeit im ländlichen Raum.
11.15 Arbeitsphase
Die Teilnehmenden erarbeiten, ausgehend von den Praxisbeispielen, Umsetzungsmöglichkeiten für die eigene kommunale Praxis.
12.10 Was nehmen wir heute mit?
Abschluss und Feedback
12.30 Ende der Veranstaltung
Änderungen vorbehalten!
Referentinnen
Raphael Chirakakis
Seit 2020 begleitet Raphael Chirakakis als BNE-Beauftragter beim Fachdienst Schulen und Bildung des Landkreises Waldeck-Frankenberg (Hessen) Schulen und Schulklassen bei der Umsetzung der BNE-Programme des Landkreises. Dazu zählt das "BNE-Diplom - Clever macht Schule", im Rahmen dessen Schüler:innen durch die Teilnahme an unterschiedlichen Modulen ein BNE-Diplom erwerben können. Auch Schulen selbst können sich über den Landkreis als BNE-Schulen zertifizieren. Darüber hinaus spielt die Vernetzung der Angebote und mit Strukturen auf Landesebene eine wichtige Rolle in der Arbeit als BNE-Beauftragter.
Raphael Chirakakis ist 32 Jahre alt und hat im Jahr 2019 das Studium Soziale Arbeit (B.A.) an der Berufsakademie Sachsen erfolgreich abgeschlossen. Durch verschiedene Nebenjobs und Lehraufträge konnte er in der Vergangenheit bereits umfassende Erfahrungen in Schule sammeln und so die Potentiale von Schulen hinsichtlich der Nachhaltigkeitsbildung schätzen lernen. "Durch meinen Impuls möchte ich Ihnen Chancen, Potentiale und Herausforderungen der BNE-Stelle beim Schulträger aufzeigen und die Bildungsarbeit des Landkreises Waldeck-Frankenberg vorstellen. Ich freue mich auf Ihre Teilnahme."
Jessica Heyde
Schon seit mehreren Jahren beschäftigt sich Jessica Heyde intensiv mit dem Klima- und Umweltschutz. Nach dem Studium im Bauingenieurwesen ist sie wieder in die Heimatstadt Herzberg im Süden Brandenburgs gezogen und ein Thema hat sie nicht mehr losgelassen. "Ich war froh, als ich Anfang Juni 2021 die Chance bekam, die Stadt als Klimaschutzmanagerin zu unterstützen. Neben dem Ausbau Erneuerbarer Energien, Energieeffizienz in Verwaltungsgebäuden und anderen Aufgaben, habe ich die Umweltbildung immer als wichtig erachtet – gerade im ländlichen Raum." In Zusammenarbeit mit Kollegen, Vereinen und anderen Akteuren kam es 2022 erstmals zu der Earth Day Aktionswoche – Eine Woche rund um den Klima- und Umweltschutz im April. Seitdem konnten sie die niederschwelligen Angebote an Jung und Alt in jedem Jahr erweitern und freuen sich über die rege Beteiligung im ganzen Elbe-Elster-Kreis.
Kerstin Hansche
Nach einer Ausbildung zur Gärtnerin und einem anschließenden Studium zur Berufsschullehrerin für Pflanzenproduktion ist Kerstin Hansche über verschiedene berufliche Stationen in Landwirtschaft und Bildung zur Kreisvolkshochschule Uckermark gekommen. Dort leitet sie die Regionalstelle für Bildung im Agrarbereich.
BNE war für Kerstin Hansche schon immer Kernthema, besonders in der landwirtschaftlichen Ausbildung. Auch im Angebot der KVHS haben sie schon seit langem nachhaltige Inhalte im Bildungsportfolio. Nachdem sie von der Möglichkeit der Zertifizierung "BNE in Brandenburg" gelesen hatte, sprach sie mit dem Team darüber und alle waren direkt dafür, den Antrag zur Zertifizierung in Angriff zu nehmen. "Seit Oktober 2023 sind wir nun zertifiziert und möchten mit unserem Bildungsangebot dieser Auszeichnung natürlich auch weiterhin gerecht werden." Entsprechend haben sie in der KVHS ihr Angebot gezielt erweitert, in diesem Jahr haben sie sich besonders SDG 15 "Leben an Land" zum Thema gemacht.