Modellkommunen BNE-Kompetenzzentrum

Kriterien und Auswahlverfahren

Die Identifizierung der Modellkommunen

Die Auswahl umfasst kreisfreie und kreisangehörige Kommunen sowie Landkreise. Auch die regionale Verteilung über die Bundesländer hinweg wird berücksichtigt. Zudem gilt es die unterschiedlichen BNE-Entwicklungsstände in den Blick zu nehmen. Diese Dimensionen sind notwendig, um ein möglichst breites Spektrum an Ausgangsbedingungen, Lösungswegen sowie -Prozessen zu begleiten und systematisch analysieren zu können.

Folgende Differenzierungen sind konkret von Relevanz für die Identifizierung und Auswahl der bundesweiten Modellkommunen:

 

  • Kommunen mit BNE-Erfahrungen, d.h. solche, in denen erfolgreiche BNE-Strukturen, Angebote und Programmatiken sowie Strukturen und Aktivitäten im Nachhaltigkeitsbereich bestehen;
  • Kommunen mit Erfahrungen im Nachhaltigkeitsbereich, d.h. solche, in denen bereits Erfahrungen im Bereich der Nachhaltigkeit vorliegen, jedoch noch ohne klar ausgeprägte BNE-Perspektive;
  • neu an BNE interessierte Kommunen ohne oder mit geringen Erfahrungen im Themenfeld BNE bzw. Nachhaltigkeit, wobei eine grundsätzliche Absichtserklärung in diesem Handlungsfeld besteht.

 

Zusätzlich wurde ermittelt, ob in den Kommunen bereits Bildungs- und/oder auch kommunale Querschnittsstrukturen existieren (z. B. ein datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement, Agendabüro etc.), die als Anknüpfungspunkt für die Begleitung als BNE-Modellkommune essentiell notwendig sind.

Kriterienkatalog

In der Folge wurde ein Instrument entwickelt, das geeignet ist, BNE-Entwicklungsstände auf Basis von leicht beschaffbaren Informationen zu erfassen (Kriterienkatalog). Die Aufgabe dieses Verfahrens liegt darin, die für eine Begleitung durch das BNE-Kompetenzzentrum potenziell infrage kommenden Kommunen zu identifizieren. Im Einzelnen werden hierbei u. a. Informationen zu folgenden Fragen genutzt:

 

  • Gibt es auf lokaler Ebene zivilgesellschaftliche Akteure und Akteurinnen, die BNE unterstützen bzw. praktizieren?
  • Ist Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) bereits Leitidee für kommunale Entwicklungsprozesse (kommunale Politik und Verwaltung)?
  • Wurden die betreffenden Kommunen oder lokalen Netzwerke bzw. zivilgesellschaftlichen Initiativen bereits für ihre BNE-Bemühungen durch das UNESCO-Weltaktionsprogramm „Bildung für nachhaltige Entwicklung 2015-2019“ ausgezeichnet?
  • Ist nachhaltige Entwicklung (NE) eine Leitidee für kommunale Entwicklungsprozesse (u. a. Unterzeichnung Musterresolution „2030-Agenda für Nachhaltige Entwicklung: Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene gestalten“)?
  • Sind die betreffenden Kommunen in Netzwerken oder Verbünden, die im Zusammenhang mit nachhaltiger Entwicklung stehen, aktiv (z. B. „Dialog ‚Nachhaltige Stadt‘ – Oberbürgermeister für nachhaltige Entwicklung in den Kommunen“ oder „ICLEI – Local Governments for Sustainability“)?
  • Wurden Kommunen bzw. kommunale Initiativen bereits für ihre Nachhaltigkeitsanstrengungen ausgezeichnet (z. B. „Fairtrade-Town“ oder „Zukunftsstadt“)?

Auswahlverfahren

Als Erstes wurde auf der Grundlage der Strukturdaten (regionale Verteilung, Gebietskörperschaft, Bildungsstrukturen) für jeden der drei Standorte des BNE-Kompetenzzentrums eine umfassende Liste von Kommunen (sogenannte „Longlist“) erstellt. In einem zweiten Schritt wurde die „Longlist“ einem Check auf Grundlage des Kriterienkatalogs unterzogen. Daraus resultierte pro Standort eine „Shortlist“ von potenziellen Modellkommunen. Da keine Sicherheit besteht, dass mit den ausgewählten Kommunen und Landkreisen auch Zielvereinbarungen abgeschlossen werden, wurden jeweils weitere Kommunen bzw. Landkreise als mögliche ‚Nachrücker‘ zusätzlich ausgewählt. Die jeweiligen Standorte gehen auf dieser Basis mit den ausgewählten Kommunen bzw. Landkreisen in den Austausch und eruieren die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit.