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Der kommunale Mehrwert von Bildung für nachhaltige Entwicklung und was das DKBM damit zu tun hat (Teil 2)

Warum es sich für Kommunen lohnt, BNE und nachhaltige Entwicklung ganz oben auf die (Bildungs-)Agenda zu setzen

Das BNE-Kompetenzzentrum arbeitet in vielen Modellkommunen mit Querschnittsstrukturen des Datenbasierten Kommunalen Bildungsmanagements (DKBM) auch für das Thema BNE zusammen (vgl. auch die Transferinitiative des BMBF).  Eine Anbindung von BNE-bezogenen Strukturen, Prozessen und Projekten an das kommunale Bildungsmanagement bietet Vorteile bei der Implementation bzw. Weiterentwicklung von kommunalen BNE-Strukturen. Auch Agendabüros, Klimaschutzbeauftragte, Regionalmanagerinnen folgen oftmals einer ähnlichen, von Koordination und Kooperation geprägten Arbeitsweise und sind daher gute Querschnittsstellen, um den Bereich BNE weiter zu verankern.

Vorteile und Nutzen einer Verbindung von BNE und kommunalem Bildungsmanagement

Rückhalt durch die politische Spitze

Das kommunale Bildungsmanagement ist im besten Falle (etwa durch die Position als Stabsstelle) in direkten Abstimmungsprozessen mit den jeweiligen politischen Spitzen und genießt hohen Rückhalt. Das heißt, dass die Dezernatsleitung im Bildungsbereich bzw. die/den jeweilige/-n Bürgermeister/-in bzw. Landrätin oder Landrat die aktive kommunale Gestaltung von Bildungslandschaften unterstützt und fördert. Im Sinne des oben angesprochenen Agendasettings können so die vorhandenen Entscheidungskanäle genutzt werden, um Prioritäten im Bereich Nachhaltigkeit und BNE in gesamtkommunalen Strategien zu setzen. Die im Bildungsmanagement vielerorts etablierten direkten Kommunikationswege eröffnen dem Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung eine erhöhte Schubkraft, so dass auch auf der Ebene des Kreis-, Stadt- oder Gemeinderates dem Thema verstärkt Aufmerksamkeit gewidmet wird, um dadurch letztlich strukturelle Veränderungen anzustoßen und möglicherweise personelle und finanzielle Ressourcen freizusetzen.

Vorhandene Strukturen für Koordination und Kooperation

Das kommunale Bildungsmanagement hat bereits häufig erfolgreich arbeitende Koordinations- und Kooperationsstrukturen mit darin eingebetteten Steuerungskreisläufen in der kommunalen Bildungslandschaft etabliert. Über Gremienstrukturen werden in einem partizipativen Ansatz strategische Ziele formuliert, die durch gezielte Maßnahmen in der Bildungslandschaft im lebenslangen Lernen umgesetzt werden. Diese sind gute Ansatzpunkte, um BNE zu verankern: Nicht nur ist die koordinierende Rolle des DKBM damit innerhalb einer Bildungslandschaft bereits akzeptiert, auch sind aus den bestehenden Lenkungs- und Arbeitsgruppen heraus (einige) BNE-bezogene Akteurinnen und Akteure bekannt und können aktiviert werden.

Inhaltliche Anknüpfungspunkte

Neben der Nutzung bereits etablierter Vernetzungsstrukturen gibt es im DKBM vielerorts inhaltliche Anknüpfungspunkte und Vorarbeiten zum Thema BNE. Zum einen haben Mitarbeitende im Bildungsmanagement häufig bereits Projekte mit BNE- oder Nachhaltigkeitsbezug begleitet. Die Expertise kann nun genutzt werden, um BNE-bezogene Themen anzugehen bzw. das thematische Spektrum zu erweitern oder Projekte in die Struktur zu überführen. Zum anderen gibt es Themenbereiche in einem Bildungsbüro, die inhaltliche, institutionelle und strukturelle Überschneidungen mit BNE haben, etwa MINT, politische Bildung, kulturelle Bildung, soziale Teilhabe, Bürgerbeteiligung und bürgerschaftliches Engagement. Die entsprechenden Kontakte und das spezifische Wissen können für die (weitere) Verankerung von BNE in der kommunalen Bildungslandschaft nutzbar gemacht werden. Ein Bildungsbüro fängt also nicht von vorne an, wenn es sich BNE auf die Fahnen schreibt, sondern kann auf Netzwerkkontakte und etablierte Arbeitsstrukturen zurückgreifen.

Bildungsmonitoring

Bildungsmonitoring ist ein Grundprinzip des Datenbasierten Kommunalen Bildungsmanagements  (DKBM). Hierüber lassen sich Bedarfe und Lücken im Bildungsangebot sowie Veränderungen in der Nutzung von Bildungsangeboten ablesen. Die mit dem Monitoring verbundene Bildungsberichterstattung legt dar, wie Angebot und Nachfrage auch im Bereich BNE gestaltet sind und gibt damit gute Anhaltspunkte dafür, in welche Richtung die BNE-Bildungslandschaft gesteuert werden muss. Umgesetzte Maßnahmen können darüber hinaus auf ihre Effektivität und Wirkung analysiert werden.

Etablierte Produkte und Formate der Öffentlichkeitsarbeit

Um ein Angebot nutzen zu können, müssen Bürgerinnen und Bürger in einer Kommune wissen, dass es ein solches Angebot überhaupt gibt. In den kommunalen Bildungslandschaften haben sich vielfach Formate und Produkte der Öffentlichkeitsarbeit etabliert, die auch für die Kommunikation von BNE-Aktivitäten anschlussfähig sind. So wurden beispielsweise Datenbanken und Suchportale für Bildungsangebote erstellt, die um Angebote rund um BNE ergänzt werden könnten. Gleiches gilt für etablierte Veranstaltungsformate (z.B. Bildungskonferenzen) und Informationsblätter. Darüber hinaus bieten die Kanäle der systematisch gestalteten Außenkommunikation (Pressearbeit, Veranstaltungen, Partizipation) Möglichkeiten über das Thema BNE als auch über konkrete Aktivitäten zu informieren, zu überzeugen. Insbesondere Themen der Nachhaltigkeit können aufgrund ihrer relativ leichten Verständlichkeit und ihrem hohen Alltagsbezug (z. B. Umweltthemen, Abfall etc.) sehr gut für die Kommunikation mit verschieden Zielgruppen genutzt werden.

Qualität und Wirkung

Das kommunale Bildungsmanagement basiert auf dem Prozessprinzip des Steuerungskreislaufs, in welchem das Qualitätsmanagement eine wesentliche Rolle spielt. So bietet es für die jeweiligen Bildungsbereiche Ansätze, um etwa die Nutzung von Angeboten erfassen zu können. Diese können eine Blaupause für die Überprüfung von Zielen und entsprechenden Maßnahmen sowie Bildungsangeboten mit BNE-Bezug darstellen. Zudem können sie in der mitunter unübersichtlich wirkenden Themenvielfalt von BNE Übersichtlichkeit für Bildungsnachfragende herstellen. Schließlich fördern sie Diskussionen über geteilte Qualitätsstandards sowie eine Ausrichtung der Angebote an den Bedarfen der Bildungsnutzerinnen und -nutzern. Sie stärken so auch gemeinsame Zielorientierungen innerhalb der BNE-Bildungslandschaft.

Weitere Querschnittsstellen als Anknüpfungspunkt für BNE

Wichtig ist uns dabei: Auch andere Querschnittsstellen innerhalb der Kommunalverwaltung folgen einem ähnlichen Kooperations- und Koordinationsgedanken wie denen im DKBM. Auch Agendabüros, Nachhaltigkeitsbeauftragte, Klimaschutzbeauftragte oder Mitarbeitende aus der Regionalentwicklung könnten den Auftrag haben, BNE (stärker) in der Kommune zu verankern und können auf ähnliche Vorarbeiten und (Vernetzungs-)Strukturen zurückgreifen.

DKBM und BNE befruchten und bestärken sich gegenseitig und bieten in dieser Verknüpfung gute Voraussetzungen, nachhaltiges Denken und Handeln stärker in die kommunale Agenda zu verankern. Dass dies mitunter Herausforderungen mit sich bringt, wollen wir nicht verschweigen. Nichtsdestotrotz möchten wir Sie gerne darin bestärken, die Potenziale von BNE im Rahmen des kommunalen Bildungsmanagements und darüber hinaus zu nutzen. BNE stellt einen Weg dar, um Ihre Kommune langfristig nachhaltig zu gestalten und fit für die Zukunft zu machen.

Autorin

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Dr. Lea Schütze

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